In dieser interdisziplinären Arbeit wird der schleichende Prozess der Selbstkontrolle als Reaktion auf äußere Störungen untersucht. Ausgangspunkt ist die Angst, einen Fehler zu begehen, die nicht mit einem sichtbaren Eingriff beginnt, sondern sich langsam in das Bewegungsrepertoire des Körpers einschreibt, bis sie schließlich zum Stillstand führt.
Die Performance beginnt mit einem weiten, freien Tanz, in dem der Körper sich offen, intuitiv und raumgreifend entfaltet. Doch diese Freiheit wird zunehmend durch einen äußeren akustischen Impuls gestört: das Geräusch einer fallenden, zerspringenden Tasse. Der Klang ist vertraut und alltäglich, doch ebenso tief aufgeladen mit dem Gefühl von Schuld und Unachtsamkeit. Mit jeder Wiederholung gräbt sich der Impuls tiefer in das Bewegungsverhalten ein. Jede Unterbrechung trägt zur Verunsicherung bei und lässt den Bewegungshorizont immer stärker einschränken.
Die Performance wird aus mehreren Perspektiven gefilmt. Diese Aufnahmen aus verschiedenen Blickachsen eines überwachenden Apparats, werden in der Installation projiziert.
Sich selbst im Blick ist eine Annäherung an das Innehalten, das Sich-Einschränken, das Verstummen, eine Untersuchung jener Schwelle, an der Handlung in Beobachtung kippt, Bewegung in Misstrauen.
This interdisciplinary work examines the creeping process of self-control as a response to external disturbances. The starting point is the fear of making a mistake, which does not begin with a visible intervention, but slowly inscribes itself into the body's repertoire of movements until it finally leads to a standstill.
The performance begins with a wide, free dance in which the body unfolds openly, intuitively and expansively. But this freedom is increasingly disturbed by an external acoustic impulse: the sound of a cup falling and shattering. The sound is familiar and everyday, but equally deeply charged with feelings of guilt and carelessness. With each repetition, the impulse digs deeper into the movement behaviour. Each interruption contributes to the uncertainty and causes the horizon of movement to become increasingly restricted.
The performance is filmed from several perspectives. These recordings from different viewing angles of a surveillance device are projected in the installation.
Seeing oneself is an approach to pausing, restricting oneself, falling silent, an investigation of that threshold where action tips into observation, movement into mistrust.
In ärztlichen Praxen sind häufig künstlerische Objekte ausgestellt. Anders als im Museum ist die Begegnung mit diesen Objekten jedoch eher selten der Anlass für den Besuch der medizinischen Einrichtung. Die beiläufige Betrachtung der Kunstwerke ist vielmehr ein ästhetisches Nebenprodukt des eigentlichen Anliegens der Besucher*innen. Wie und warum werden überhaupt Kunstobjekte in ärztlichen Einrichtungen präsentiert? Lässt sich diese Präsentation mit musealen Ausstellungen vergleichen? Diesen Fragen wird in dieser Magisterarbeit nachgegangen und mittels Feldforschung und museumskritischer Einordnung begegnet.
In dem Format einer sampling session wird eine akustische Struktur erprobt, die das Reisen zum Mond beschwört und sich mit Raumwahrnehmungen, Imagination und kollektiven Vorstellungen auseinandersetzt. Anders als in dieser Performance ist für das menschliche Ohr eine wesentliche Präsenz im Weltraum das Geräuschlose.
Beschreibung (en)
In the format of a sampling session, an acoustic structure is tested that conjures a journey to the Moon, engaging with perceptions of space, imagination and collective ideas.
AMBASSADORS ist eine installative Sammlung, bestehend aus 120 Stofftieren, die das Verhältnis der Konzepte vom Natürlichen und Künstlichen anhand des Eisbären in menschlicher Gefangenschaft beleuchtet. Im Kampf um die Klimakrise ist der Eisbär zum Symbolbild der zu schützenden Natur geworden und hat sich als solches zum Repräsentanten in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. KI-generierten Bilder, von denen jeweils 10 eine der 12 Geschichten in der Installation visualisieren, wurden einzeln auf die Rücken der 120 Stofftiere übertragen und gemeinsam in ein immersives Wimmelbild verwoben. So werden die Stofftiere in der Installation zu Botschaftern einer künstlichen Population und verlängern damit, ohne Lebewesen Leid zuzufügen, die Ketten an Abbildungen von Abbildungen von etwas, das mal natürlich war.
Beschreibung (en)
Ambassadors is an installation consisting of 120 stuffed animals that explores the relation between the natural and the artificial through the lens of the polar bear in human captivity. In the fight against the climate crisis, polar bears haves become a symbolic image of nature in need of protection—an image that has etched itself into the collective memory. Each set of ten AI-generated images represents one of the twelve stories depicted in the installation. These images were transferred individually onto the backs of the 120 stuffed animals and collectively woven into an immersive Wimmelbild. In this way, the stuffed animals once again become ambassadors of an artificial population—extending the chain of representations of representations of something that once was natural, without causing harm to living beings.
"Erikas Töchter" untersucht anhand der fiktiven Figur Erika Mustermann Perspektiven auf die deutsche, weibliche* Identitätsbildung in Deutschland. Seit 1987 existiert Erika als Musteridentität in amtlichen Dokumenten – weiß, blond, blau- oder grünäugig. Als ein lächelnder Anachronismus geistert sie, erschreckend unkommentiert, durch die Bürokratielandschaft Deutschlands.
Die Arbeit übersetzt diese fiktive Identität in ein irritierendes Szenario, das zwischen Gartenfest, Ausstellung, Performance und Büroalltag changiert. Im Zentrum stehen zwei Ebenen: Zum einen die Präsentation der IDOLLs, einer Serie neuer weiblicher Musteridentitäten, die im Format einer Teleshopping-Show als innovative Lösung zeitgenössischer Identitätsprobleme vermarktet werden. Zum anderen der Blick in Erikas Büroalltag. Umgeben von Plastik-Buchsbaumbüschen, Teppichboden und generischen Büromöbeln ist sie gefangen im Moment des Fotos und der Reproduktion ihres Gesichtes.
Erikas durchdringende Augen blicken uns alle aufmerksam an, die Mundwinkel deuten ein neutrales Lächeln an. Doch je länger man sie betrachtet, desto schwerer wiegt ihr Blick: normierend, klassifizierend und ausschließend. Ihre Stimme, körperlos und fragmentarisch, erzählt aus dem Inneren dieses leeren Gesichtes und stellt die Frage, welche Gesichter und Narrative durch sie aus dem kollektiven Bild verschwinden.
“Erikas Töchter” explores perspectives on german, female* identity formation in Germany through the fictional figure of Erika Mustermann. Since 1987, Erika has served as the standard identity in official documents – white, blonde, blue- or green-eyed. As a smiling anachronism, she continues to haunt Germany’s bureaucratic landscape.
The work translates this fictional identity into a scenario that shifts between garden party, exhibition, performance, and office routine. At its center are two layers: on the one hand, the presentation of the IDOLLs – a series of new female standard identities, presented in the style of a teleshoppingshow, offering an innovative approach to contemporary issues of identity; on the other hand, a glimpse into Erika’s everyday office life. Surrounded by plastic boxwood shrubs, carpeting, and generic office furniture, she remains trapped in the moment of the photograph and the endless reproduction of her own face.
Erika’s eyes look directly at the viewer, the corners of her mouth suggesting a neutral smile. Yet the longer she gazes at you, the more insistent her expression becomes: classifying and excluding. A bodiless, fragmentary voice accompanies the scene, offering insights from within this empty face and raising the question of which faces and narratives disappear from the collective image through her.
„The Violent Container“ konzentriert sich auf das kulturelle Phänomen des Käfigs und das Einsperren als Praxis, um Objekte oder Körper einzuschließen, zu kategorisieren, einzuschränken und sich anzueignen – sowie als Mittel, um sie zu sammeln, zu schätzen, zu bewahren und zu schützen.
Das Projekt umfasst eine Ausstellung und eine Publikation, die die verschiedenen Eigenschaften und Funktionen der sich wandelnden Formen des Käfigs untersuchen und dabei erforschen, wie Käfige nicht nur die Verwaltung lebender oder toter Körper und Objekte ermöglichen, sondern auch die Art und Weise bestimmen, wie wir sie wahrnehmen.
Beschreibung (en)
"The Violent Container" focuses on the cultural phenomenon of the cage, and caging as a practice to contain, categorise, restrict, and appropriate objects or bodies – as well as a tool to collect, treasure, preserve, and protect them.
The project comprises an exhibition and a publication that examine the various properties and functions of the cage’s shifting forms, exploring how cages not only enable the administration of living or dead bodies and objects, but also govern the ways in which we perceive them.
„Wet again“ ist das Ergebnis eines zweijährigen Prozess von Laura Haak, eine Moorregion als Akteur
wahrzunehmen und zu begleiten. Es liegt in einem abgelegenen Terrain im Nordosten Deutschlands nahe dem
Kummerower See im Malchiner Umland.
In einer Feldforschung wurde viel Zeit verbracht, Scores der Zusammenarbeit entwickelt, Wander und Kanu Routen 1:1 erschlossen. Dabei entstand ein Austausch mit den Menschen vor Ort, die eine längere Beziehung zum Torfboden pflegen und sich für die Wiedervernässung von Moorböden lokal und europaweit einsetzen.
Es entstand ein Gewebe aus verschiedenen Wahrnehmungsperspektiven und die Frage nach ihren machtpolitischen Auswirkungen auf ländliche Gestaltungsprozesse.Was sind die neuen Choreografien der Erhaltungsarbeit, auf welche Perspektiven wird Bezug genommen?
Auf mehreren Testfeldern der Universität Greifswald und des Greifswald Moor Instituts werden aktuell Daten gesammelt, die zu einer Umstellung der europäischen Subventionierung von Moorkulturen genutzt werden. Lokale Archivmaterialien über einen Hexenprozess, hochstaplerische Ritterbrüder aus Lüneburg und DDR Fdj Jugendcamps für staatliche Meliorationsvorhaben geben Einblick in die historische Dimensionen.
Lokale Künstler und Umweltwissenschaftler schaffen Austauschorte für ökologisch bezogene Kulturarbeit.
Landwirte die mit den sehr existenziellen Fragen der direkten Übersetzung der Ideen konfrontiert sind,-und über 5000 Jahre intakte Bodenproben die als eigenes Archiv eine noch viel längere viel größere Geschichte zu erzählen haben.
Eindrücke und Materialien dieser Zeit verarbeitet Laura Haak in einer Installation aus 4 unterschiedlich langen Videoessays mit immersiver Soundcollage, bedruckten lokal hergestellten Grasfaserplatten, einer Projektionsfläche aus Agaragar und Paludikulturen und einer Sitzinstallation aus 130kg Seggenrohrgras
der vor Ort gefilmten Felder.
Ein Reader mit gesammelten Materialien und textlichen Einordnungen inspiriert von Essays von Tim Ingold schlägt eine Dramaturgie vor, die im Sinne der eigenen Wahrnehmung verworfen werden kann.
‘Wet again’ is the result of a two-year process by Laura Haak to perceive and accompany a moorland region as an acting entity.
It is located in a remote area in north-eastern Germany near Lake Kummerow in the Surrounding Malchin.
A lot of time was spent conducting field research, developing scores of collaboration, and tracing hiking and canoe routes 1:1.
This led to an exchange with local people who have a long-standing relationship with the peat soil and are committed to the rewetting of moorland soils both locally and across Europe.
A fabric of different perspectives emerged, along with questions about their power-political implications for rural design processes. What are the new choreographies of maintenance work, and what perspectives are being referred to?
Data is currently being collected at several test sites at the University of Greifswald and the Greifswald Moor Institute, which will be used to change European subsidies for moorland cultivation. Local archive materials about a witch trial, impostor knights from Lüneburg and GDR Fdj youth camps for national drainage projects provide insight into the historical dimensions.
Local artists and environmental scientists are creating places of exchange for ecologically-related cultural work.
Farmers who are confronted with the very existential questions of directly translating ideas,- And over 5,000 years intact soil samples that, as an archive in their own, have an even longer and much greater story to tell.
Laura Haak processes impressions and materials from this period in an installation consisting of four video essays of varying lengths with an immersive sound collage, printed locally produced grass fibre boards, a projection surface made of agar agar and paludicultures, and a seating installation made of 130 kg of sedge grass
from the fields filmed on site.
A reader with collected materials and textual classifications inspired by essays by Tim Ingold suggests a dramaturgy that can be discarded in the sense of one's own perception.
Dr Uta Berghöfer, Dr Joachim Borner Martina Zienert
from Projekthof Karnitz , Nora Köhn from University
Greifswald, Dr Ulf Schiefelbein from Ministry for
Climate Protection, Agriculture, Rural Areas and
the Environment Mecklenburg-Western Pomerania
, Tobias Dahms from thermal drones GmbH, Richard
Hurding from Zelfo Technology GmbH, the paludi
farmers Ludwig Bork and Henning Voigt,
Frank Zimmermann from "Uns lütt Museum“ Dargun
and sculptor Kathrin Wetzel for their time and
willingness to show themselves, interesting and
realizing conversations, the opportunity for a bird‘s eye
view and 150 kilograms of sedge cane grass,
Tim
Ingolds for loaning captions and providing impulses
for thoughts and perception
Celine Condorelli, Jaya Demmer, Lina Determann, Mascha Dilger, Benjamin Eisele, Constanze Fischbeck, Hanna Franke, Vera Gärtner, Marlene-, Michael-, Birgit- and Michaela Haak, Mira Hirtz, Franka Kampmeier, Alexander Knoppig, Hanne König, Christian‘Lübben, Leonie Mühlen, Wiebke Muller, Leonie Müller, Laura Morcillo and ZeitBildLab, Luise Peschko, Nis Petersen, Sebastian Schafer, Susanne Schmitt, Josefine Scheu, Phillip Schell, Arthur Schuman, Henriette Schwabe, Claud Teichmann, Alexander Thelen, Johannes Thimm, Leia Walz, Isabel Winter for countless support, the best of times, carrying hands, attentive eyes and continuous inquiries and Paulina Mimberg for the most splendid graphic.
Ausgehend von der Annahme, dass Protest nicht nur durch Sprache oder Körper, sondern vor allem durch Gegenstände artikuliert wird, richtet die Magistraarbeit den Fokus auf die materiell-symbolischen Politiken feministischer Protestperformances. Dafür schlage ich das Konzept des "militanten Accessoires" als Analysekategorie für feministische Performancepraktiken vor. Das Accessoire, das oft mit weiblich* gelesenen Körpern assoziiert ist, wird als scheinbar harmloses, alltägliches und schmückendes Modeelement in einen handlungsorientierten, widerständigen Gegenstand umgedeutet und neu kontextualisiert. Anhand von zwei aktivistisch-performativen Aktionen der Women’s Social and Political Union (Window Smashing Campaign, 1912 ) und Pussy Riot (Punk Prayer, 2012) werden zwei Gegenstände, ein 19cm großer Toffeehammer sowie eine neonbunte Sturmhaube, als "militante Accessoires" identifiziert. In ihrem wechselwirkenden Verhältnis mit Körpern ermöglicht das "militante Accessoire" diesen, politische und emanzipatorische Potenziale zu entfalten und Orte in Räume des Protests zu transformieren.
Dieser Analyse folgend übertrage ich die Bedingungen des "militanten Accessoires" im letzten Kapitel auf künstlerische Protestperformances. Dabei betrachte ich unter anderem künstlerische Produktionen von Selma Selman (You Have No Idea), Pipilotti Rist (Ever Is Over All) und Milica Tomić (One Day, Instead of One Night, a Burst of Machine-Gun Fire Will Flash, if Light Cannot Come Otherwise) und frage, inwiefern "militante Accessoires" nicht nur in kollektiven Protestperformances, sondern auch für einzelne Körper in feministischen, künstlerischen Performances eine Möglichkeit des Ausdrucks von Protest bieten.
Die Magistraarbeit rückt die kompliz*innenhafte Beziehung zwischen Kunst und Protest in den Fokus und zeigt, dass "militante Accessoires" nicht nur symbolische Bedeutungsträger*innen sind, sondern in ihrer relationalen und körperlich-performativen Dimension als Mittel des Widerstands agieren. Im Zusammenspiel mit den handelnden Körpern treten sie als Katalysator*innen und Vermittler*innen auf und entfalten eine doppelte Rolle als materiell-semiotische Akteur*innen.
Based on the premise that protest is articulated not only through language or the body, but above all through objects, the magistra's thesis focuses on the material-symbolic politics of feminist protest performances.
In this regard, I propose the concept of the "militant accessory" as an analytical category for feminist performance practices. The accessory as an everyday, decorative fashion element, which is often associated with bodies read as female*, is reinterpreted and transformed into an action-oriented, resistant object.
In consideration of two activist-performative actions by the Women's Social and Political Union (Window Smashing Campaign, 1912) and Pussy Riot (Punk Prayer, 2012), two objects, a 19cm toffee hammer and a neon-coloured balaclava, are identified as "militant accessories". In their reciprocal relationship with bodies, "militant accessories" enable them to develop political and emancipatory potential and transform places into spaces of protest. Building on this analysis, I apply the conditions of the "militant accessory" to artistic protest performances. To this end, I focus on artistic productions by artists such as Selma Selman (You Have No Idea), Pipilotti Rist (Ever Is Over All), and Milica Tomić (One Day, Instead of One Night, a Burst of Machine-Gun Fire Will Flash, if Light Cannot Come Otherwise), asking to what extent "militant accessories" act as tools for expressing dissent in collective protest performances and individual bodies within feminist artistic practices.
„Manchmal ist Schmerz ganz leise“ ist eine immersive, autobiographische Hörstück-Installation, die den stillen und oft unsichtbaren Kampf mit einer schweren, namenlosen Krankheit in den Mittelpunkt stellt. Das Werk hinterfragt, was es bedeutet, in einer leistungsorientierten Gesellschaft plötzlich nicht mehr zu "funktionieren". Es geht den Ängsten, der Scham und dem tief empfundenen Gefühl des Versagens nach, das oft mit chronischer Krankheit einhergeht – Gefühle, die Betroffene selten teilen. Das Hörspiel verleiht einer Stimme Ausdruck, die für viele spricht und Einblicke in eine Realität gibt, die oft im Verborgenen bleibt.
Beschreibung (en)
‘Sometimes pain is very quiet’ is an immersive, autobiographical audio play installation that focuses on the silent and often invisible battle with a serious, nameless illness. The work questions what it means to suddenly no longer ‘function’ in a performance-orientated society. It explores the fears, the shame and the deeply felt sense of failure that often accompanies chronic illness – feelings that are rarely shared by those affected. The radio play gives expression to a voice that speaks for many and provides insights into a reality that often remains hidden.
„Der Fall Marcel Broodthaers lädt den Rezipienten dazu ein, sich mit dessen Vorläufern auseinanderzusetzen. Nicht etwa, weil dort Geheimnisse aufzudecken wären – im Gegenteil, die broodthaers’schen Galionsfiguren sind in seinem Werk alle namentlich präsentiert –, sondern eher auf Grund der Tatsache, da er es wie kaum ein anderer verstanden hat, sich bestimmter Vorbilder zu bedienen, sprich, sich Teilaspekte aus deren Werken anzueignen und die darin enthaltenen Kerngedanken eigens fortzuschreiben. Dies geschieht auf eine Art und Weise, die es vermag, Hommage und Kritik zu vereinen.”
„Über zwei Doppelseiten hinweg breitet sich im Ausstellungskatalog zur Section des Figures [...] das graphisch aus, was Broodthaers als seine METHODE tituliert. Diese Blätter folgen in direktem Anschluß an das Vorwort, sie markieren den Anfang zu jenem Katalogteil, der sowohl inhaltlich, als auch formal maßgeblich vom Künstler gestaltet worden ist. Bereits die Typographie des Titelworts strahlt – in Majuskel gesetzt – eine hohe Wichtigkeit aus. Wer allerdings ausführliche Erläuterung erwartet hat, wird enttäuscht, es handelt sich vielmehr um eine anspielungsreiche Illustration als um eine schriftliche Erklärung, doch gleichwohl trägt diese Ausführung den Charakter des Manifests.”
"The case of Marcel Broodthaers invites the recipient to engage with his precursors. Not because there are secrets to be uncovered there - on the contrary, Broodthaers' figureheads are all presented by name in his work - but rather due to the fact that he understood better than almost anyone else how to make use of certain role models, i.e. to appropriate partial aspects from their works and to continue the core ideas contained therein in his own way. This is done in a way that manages to combine homage and criticism."
"Over two double-page spreads in the exhibition catalogue for Section des Figures [...] Broodthaers' METHOD is presented graphically. These pages follow directly after the preface and mark the beginning of the section of the catalogue that was designed by the artist both in terms of content and form. Even the typography of the title word - set in majuscule - radiates great importance. However, anyone expecting a detailed explanation will be disappointed; it is more of an allusive illustration than a written explanation, but this version nevertheless has the character of a manifesto."
In der Magisterarbeit „all the good girls go to hell – Zur Widerständigkeit in der Figur der Hexe“ untersucht Louisa Raspé den Begriff der Hexe und die in der Figur existierende Ambivalenz. Ausgehend von der Unterscheidung von der „Hexe“ als negative Fremdbezeichnung und der »Hexe« als positive Selbstbezeichnung, sowie der damit zusammenhängenden Machtaspekte, beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage nach Subjektkonstruktionen und den Subjekten der Geschichtsschreibung im Gegensatz zu Erzählungen. Es geht um die Hexe als Figur der Übergänge und Grenzüberschreitungen, sowie ihren Beitrag zu gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Umbrüchen im westeuropäischen Kontext. In dieser Arbeit geht es darum eine kritische Perspektive auf die Konstruktion von Subjekt, Geschlecht und Macht einzunehmen und stellt zugleich die Frage, wie sich Widerständigkeit im Spannungsfeld zwischen Stigma und Empowerment ausdrücken lässt.
Welche Art von unbezahlter Sorgearbeit leistest du?
Fühlst du dich dafür wertgeschätzt?
Würdest du dir mehr Hilfe von Familienmitgliedern oder Freund*innen wünschen?
Die szenische Installation „Cooking Care“ zeigt eine pflanzen gefärbte Patchwork-Tischdecke, die die Geschichten von Valeria, Susanne, Anna, Heike und Anne und deren unbezahlten Sorgearbeit über eine Woche hinweg in sich aufgesogen hat. Sie möchte die unsichtbare Arbeit sichtbar machen, investierte Zeit würdigen und sie feiern. Sie bietet eine Bühne, um ihre Stimmen zu hören, Verbindungen zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Ausgangspunkt dieses Projekts war ein Abendessen mit fünf Frauen, die in verschiedenen Bereichen der unbezahlten Sorgearbeit tätig sind. An diesem Abend war das Kochen eine gemeinsame Aufgabe, die es allen ermöglichte, nicht nur den Prozess und das gemeinsame Essen zu genießen, sondern auch sich umeinder zu sorgen. Es wurde eine Reihe von vorbereiteten Fragen gestellt, um einen Raum für den Austausch von Geschichten, Zweifeln und Erfahrungen zu schaffen.
Darüber hinaus wurden die Teilnehmer ermutigt, die Stunden unbezahlter Sorgearbeit, die sie in den nächsten sieben Tagen leisteten, zu dokumentieren; sie sollten konkrete Zahlen auf Papier bringen, um die Stunden sowohl für sich selbst als auch für andere sichtbar zu machen. Sie wurden auch gebeten, die psychische Belastung zu dokumentieren, die sie in dieser Zeit erfahren haben. Anschließend wurden die dokumentierten Stunden unterschiedlicher Sorgearbeit und die entsprechende psychische Belastung in eine abstrakte Infografik – in Form einer Tischdecke – übersetzt.
Die Tischdecke besteht aus mehreren gleich großen Quadraten, die jeweils eine Stunde unbezahlter Pflegearbeit repräsentieren, die von diesen fünf Frauen im Laufe der sieben Tagen dokumentiert wurde. Die einzelnen Stoffstücke wurden mit essbaren, saisonalen und lokal beschafften Pflanzen gefärbt, von denen viele selbst gesammelt wurden. Sie wurden vorbehandelt und 24 bis 48 Stunden lang im Färbebad gekocht. Da es sich bei den Stoffen um gebrauchte Haushaltstextilien handelt, hat jedes Stück seine eigene Geschichte und variiert in seiner Fähigkeit, Farbe zu absorbieren. Daher war der Färbeprozess experimentell und variierte, was jedes Mal zu einem einzigartigen Ergebnis führte. Außerdem trug der unterschiedliche Wuchs der zum Färben verwendeten Pflanzen zur Vielfalt der Ergebnisse bei.
Jede gefärbte Farbnuance steht für eine andere Art von Pflegearbeit. Bei hoher psychischer Belastung wurden die Quadrate mit zusätzlichem Stoff durch die Quilting Technik verdickt. Die so entstandene Tischdecke dient somit als künstlerische Abstraktion der unbezahlten Sorgearbeit, die ihre Sichtbarkeit erhöhen soll.
What kind of unpaid care work are you doing?
Do you feel appreciated for it?
Would you like to have more help from family members or friends?
The spatial installation 'Cooking Care' shows a plant-dyed patchwork tablecloth soaked in the stories of Valeria, Susanne, Anna, Heike und Anne and their unpaid care-workload of one week. It aims to reach visibility, to celebrate, and appreciate the time and effort put into that work, and to give their voices a stage to be heard, connected and empowered.
The starting point of this project was a dinner with five women who engage in different fields of unpaid care work. That evening, cooking was a shared task, allowing everyone to not only enjoy the process and feasting together but also to care for each other. A set of premeditated question was asked to create a space to share stories, doubts, and experiences.
Furthermore, the participants were encouraged to document the hours of unpaid care work they performed over the next seven days; to provide actual numbers on paper, making it visible both to themselves and to others. They were also asked to document the mental load they experienced during this time. Then, the documented hours of different care work and the according mental load were translated into an abstract infographic in the form of a tablecloth.
The tablecloth consists of multiple squares of identical size each representing one hour of unpaid care work as documented by these five women over the course of seven days. The individual fabric pieces have been dyed using edible, seasonal, and locally-sourced plants, many of which were self-collected. They were pre-treated and cooked in the dye bath for 24 to 48 hours. Since the fabric consists of second hand household textiles, each piece carries its own history and varies in its ability to absorb dye. Thus, the dyeing process was experimental and varied with each batch, resulting in a unique outcome every time. The different growth of the plants used for dyeing added to the variety.
Each dyed color shade stands for a different type of care work. When there was a high mental load reported, squares were also thickened with additional fabric by the quilting technique. The resulting tablecloth thus serves as an artistic abstraction of the unpaid care work that aims to increase its visibility.