Diese Ausstellung erzählt von mir, meiner Mutter und der Farbe Weiß, die für meine erste Erinnerung, Verzweiflung und letztlich Hoffnung steht. Weiß symbolisiert die Kraft, die mich immer wieder zum Ursprung zurückführt.
Beschreibung (en)
This exhibition is about me, my mother, and my connection to the world, exploring emotions through light, sound, and fog. White, my first memory from the womb, evolved from despair during personal crises to a symbol of hope and strength, guiding me back to life’s essence.
Welche Art von unbezahlter Sorgearbeit leistest du?
Fühlst du dich dafür wertgeschätzt?
Würdest du dir mehr Hilfe von Familienmitgliedern oder Freund*innen wünschen?
Die szenische Installation „Cooking Care“ zeigt eine pflanzen gefärbte Patchwork-Tischdecke, die die Geschichten von Valeria, Susanne, Anna, Heike und Anne und deren unbezahlten Sorgearbeit über eine Woche hinweg in sich aufgesogen hat. Sie möchte die unsichtbare Arbeit sichtbar machen, investierte Zeit würdigen und sie feiern. Sie bietet eine Bühne, um ihre Stimmen zu hören, Verbindungen zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Ausgangspunkt dieses Projekts war ein Abendessen mit fünf Frauen, die in verschiedenen Bereichen der unbezahlten Sorgearbeit tätig sind. An diesem Abend war das Kochen eine gemeinsame Aufgabe, die es allen ermöglichte, nicht nur den Prozess und das gemeinsame Essen zu genießen, sondern auch sich umeinder zu sorgen. Es wurde eine Reihe von vorbereiteten Fragen gestellt, um einen Raum für den Austausch von Geschichten, Zweifeln und Erfahrungen zu schaffen.
Darüber hinaus wurden die Teilnehmer ermutigt, die Stunden unbezahlter Sorgearbeit, die sie in den nächsten sieben Tagen leisteten, zu dokumentieren; sie sollten konkrete Zahlen auf Papier bringen, um die Stunden sowohl für sich selbst als auch für andere sichtbar zu machen. Sie wurden auch gebeten, die psychische Belastung zu dokumentieren, die sie in dieser Zeit erfahren haben. Anschließend wurden die dokumentierten Stunden unterschiedlicher Sorgearbeit und die entsprechende psychische Belastung in eine abstrakte Infografik – in Form einer Tischdecke – übersetzt.
Die Tischdecke besteht aus mehreren gleich großen Quadraten, die jeweils eine Stunde unbezahlter Pflegearbeit repräsentieren, die von diesen fünf Frauen im Laufe der sieben Tagen dokumentiert wurde. Die einzelnen Stoffstücke wurden mit essbaren, saisonalen und lokal beschafften Pflanzen gefärbt, von denen viele selbst gesammelt wurden. Sie wurden vorbehandelt und 24 bis 48 Stunden lang im Färbebad gekocht. Da es sich bei den Stoffen um gebrauchte Haushaltstextilien handelt, hat jedes Stück seine eigene Geschichte und variiert in seiner Fähigkeit, Farbe zu absorbieren. Daher war der Färbeprozess experimentell und variierte, was jedes Mal zu einem einzigartigen Ergebnis führte. Außerdem trug der unterschiedliche Wuchs der zum Färben verwendeten Pflanzen zur Vielfalt der Ergebnisse bei.
Jede gefärbte Farbnuance steht für eine andere Art von Pflegearbeit. Bei hoher psychischer Belastung wurden die Quadrate mit zusätzlichem Stoff durch die Quilting Technik verdickt. Die so entstandene Tischdecke dient somit als künstlerische Abstraktion der unbezahlten Sorgearbeit, die ihre Sichtbarkeit erhöhen soll.
What kind of unpaid care work are you doing?
Do you feel appreciated for it?
Would you like to have more help from family members or friends?
The spatial installation 'Cooking Care' shows a plant-dyed patchwork tablecloth soaked in the stories of Valeria, Susanne, Anna, Heike und Anne and their unpaid care-workload of one week. It aims to reach visibility, to celebrate, and appreciate the time and effort put into that work, and to give their voices a stage to be heard, connected and empowered.
The starting point of this project was a dinner with five women who engage in different fields of unpaid care work. That evening, cooking was a shared task, allowing everyone to not only enjoy the process and feasting together but also to care for each other. A set of premeditated question was asked to create a space to share stories, doubts, and experiences.
Furthermore, the participants were encouraged to document the hours of unpaid care work they performed over the next seven days; to provide actual numbers on paper, making it visible both to themselves and to others. They were also asked to document the mental load they experienced during this time. Then, the documented hours of different care work and the according mental load were translated into an abstract infographic in the form of a tablecloth.
The tablecloth consists of multiple squares of identical size each representing one hour of unpaid care work as documented by these five women over the course of seven days. The individual fabric pieces have been dyed using edible, seasonal, and locally-sourced plants, many of which were self-collected. They were pre-treated and cooked in the dye bath for 24 to 48 hours. Since the fabric consists of second hand household textiles, each piece carries its own history and varies in its ability to absorb dye. Thus, the dyeing process was experimental and varied with each batch, resulting in a unique outcome every time. The different growth of the plants used for dyeing added to the variety.
Each dyed color shade stands for a different type of care work. When there was a high mental load reported, squares were also thickened with additional fabric by the quilting technique. The resulting tablecloth thus serves as an artistic abstraction of the unpaid care work that aims to increase its visibility.
„Present Tense” beschäftigt sich mit unserer unmittelbaren Gegenwart: Wir leben in einer komplexen, krisenhaften Zeit, in der die Überlagerung von Klima- und Energiekrise, Postpandemie, Prekarität und Konkurrenz, gesellschaftlicher Radikalisierung bis hin zu näher rückenden Kriegen bereits jetzt gravierende Auswirkungen auf unser Leben und Arbeiten hat. Die Anspannung steigt, wir stehen vor dringlichen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben und bewegen uns zugleich in Richtung eines Zustands chronischer Erschöpfung. Das etablierte Kunstfeld und die künstlerische und kulturelle Produktion sind davon nicht ausgenommen. Mit Künstler:innen, Kurator:innen und anderen Expert:innen des kulturellen Feldes möchten wir den Blick auf die aktuelle künstlerische Produktion und Ausstellungspraxis richten und die Frage nach möglichen (Zukunfts-)perspektiven für das Kunstfeld diskutieren:
Welche gesellschaftliche Rolle können und müssen Kunst und ihre Produzent:innen in einer sich radikal verändernden Welt einnehmen? Wie können Kunst- und Kulturinstitutionen zu Orten aktiver gesellschaftlicher Transformation werden? Was bedeutet es, eine (ökologisch wie sozial) nachhaltige künstlerische und institutionelle Praxis in der digitalen Gegenwart zu entwickeln? Welche neuen Gemeinschaften brauchen wir, gerade im Hinblick auf die zunehmende gesellschaftliche Spaltung und Radikalisierung? Offensichtlich führt die krisenhafte Gegenwart u. a. dazu, dass sich Menschen nach autoritären Figuren und Programmen sehen – eine Aufgabe von Kunst und Kultur könnte es sein, andere, freiere Konzepte von Zukunft zu entwerfen.
Auch das Konzept der Fürsorge in der künstlerischen und kuratorischen Praxis wird Thema der Veranstaltung sein. Teil des Symposiums sind neben Vorträgen künstlerische Workshops, Interventionen und Performances, die wir als gleichwertige Formen der Wissensproduktion und -vermittlung begreifen.
Mit Beiträgen von Gin Bahc, Sascia Bailer, Constanze Fischbeck, Sina Hensel, Alistair Hudson, Anne Duk Hee Jordan, Valentina Karga, Matriarchale Volksküche, Jacob Ott und Dorothee Richter.
„Present Tense” concerns itself with our immediate present: We live in a complex, crisis-filled age in which the overlapping of climate and energy crisis, post-pandemic times, precarity, social radicalisation and even impending wars already govern our lives and work. Tension is rising, we are faced with imperative responsibilities for society as a whole and are, at the same time, moving towards a state of chronic exhaustion. There is no exception for the field of arts and artistic and cultural production.
Together with artists, curators and other experts from the cultural field, we would like to examine current artistic productions and exhibition practices and discuss possibilities for the (future) perspectives of the arts. Which roles within society can and must art and its producers embrace in a radically changing world? How can art and cultural institutions become venues of active social transformation? What does it mean to develop an (ecologically as well as socially) sustainable artistic and institutional practice in the digital present? The concept of care within artistic and curatorial practices will be a topic of the event as well.
What new relationships do we need, especially in view of intensifying social division and radicalisation? Obviously, the crisis-filled present among other things leads to people looking to authoritarian figures and programmes – one of the tasks for art and culture could be to design other, more independent and free concepts of the future.
In addition to lectures and panels, the symposium will include artistic workshops, interventions and performances, which are also forms of knowledge production and dissemination that we feel to be of equal importance.
With contributions from Gin Bahc, Sascia Bailer, Constanze Fischbeck, Sina Hensel, Alistair Hudson, Anne Duk Hee Jordan, Valentina Karga, Matriarchale Volksküche, Jacob Ott and Dorothee Richter
Die Rauminstallation “Elastic Kin” zeigt eine Gruppe von Textilobjekten - Gefüge -, die aus weggeworfenen Kleidungsstücken bestehen. Sie existieren sowohl als Individuen als auch als Gruppe. Die Kleidungsstücke, die in den Straße von K. gefunden wurden und von Anderen in anderen Kontext hergestellt worden sind, kehren ihren ursprünglichen Zweck um, indem sie zu eigenen Körpern werden, die unabhängig von menschlichen Körpern sind. Jede Oberfläche ist wie eine geheime Landkarte, die Spuren anonymer Hände enthält, die an den Textilien gearbeitet haben.
Der Sound der Installation ist ein Echo - fast verschwundener, kollektiver Erinnerungen an vergangene Momente und Orte.
“Elastic Kin” versucht, eine weit verbreitete Verwandtschaft darzustellen, die durch unsichtbare, lose und elastische Fäden imaginiert wird, die ein internationales System von Lieferketten, Arbeiter*Innen und Konsument*Innen, Trendprognosen und unvorhersehbarem Zeitgeist, Massenproduktion und meditativer Handarbeit abbilden. Welche Spuren dieser Kontexte enthalten die Kleidungsstücke?
Das Video zeigt eine performative Intervention im öffentlichen Raum. Es zeigt die Gefüge, die eine neue Existenz außerhalb ihrer Produktions- und Vermarktungskontexte führen: Sie kehren in ein Einkaufszentrum zurück, animiert von den Menschen, die sie einst bekleideten.
The spatial installation “Elastic Kin” shows a group of textile objects – Gefüge – that were assembled from discarded and abandoned garments. They exist as individuals as well as a kin. Assembled from used garments, found in the streets of K., produced by others in other contexts, they invert their original purpose by becoming bodies of their own, no longer dependent on being activated by a human body. The surface of every Gefüge is like a secret map, containing traces of anonymous hands working on them.
The sound in the installation is an echo of almost vanished collective memories of past moments and places. “Elastic Kin” attempts to depict a widespread kinship, that is imagined through invisible, loose and elastic threads mapping an international system of supply chains, workers and consumers, trend forecast and unpredictable zeitgeist, mass production and meditative handcraft. Which traces of these contexts do the garments contain?
The video shows a performative intervention in pub- lic space. It shows the Gefüge leading a new existence outside their production and marketing contexts: They return to the shopping mall, animated by the people, they once used to dress.