In "a staged performance at a place no longer quiet" werden fünf klischeehafte Figuren durch Animation zum Leben erweckt und durch Requisiten in der physischen Welt mit Körpern ausgestattet. Anstatt eine Handlung zu entwickeln, bleiben sie in ihren Monologen stecken und reflektieren über ihre zugewiesenen Rollen. Die Figuren warten auf den Moment, in dem die Geschichte beginnen soll. Da das Stück jedoch nie beginnt und die klassische Struktur einer Aufführung auseinanderfällt, können die Figuren nicht in einen Dialog miteinander treten, sondern nur für sich selbst sprechen. Jeder verkörpert individuell seine Rolle und die vielen Geschichten, die mit ihm erzählt wurden. In den Rissen zwischen den Fragmenten, aus denen sie bestehen, geben alle fünf Figuren einen Einblick, wie wir Geschichten konstruieren und Zeichnungen zum Leben erwecken.
Beschreibung (en)
In "a staged performance at a place no longer quiet", five cliché characters are brought to life through animation and given bodies through props in the physical world. Instead of developing a plot, they remain stuck in their monologues and reflect on their assigned roles. The characters wait for the moment of a story to begin. However, as the play never begins and the classical structure of a performance falls apart, the characters cannot enter into a dialogue with each other, but only speak for themselves. Each one embodies their role individually and the many stories that have been told with them. In the cracks between the fragments of which they are made, all five characters provide an insight into how we construct stories and bring drawings to life.
"Disparate Precedents of Display" untersucht die Art und Weise, wie der Raum auf die Besucher wirkt, und stellt Ausstellungsdesign als eine genuin politische Praxis dar, die auf der Vergangenheit aufbaut und von ihr erbt - von vergangenen Ausstellungen, einflussreichen Ausstellungsgestalter*innen und Konventionen der Präsentation, die in unterschiedlichen politischen Systemen wurzeln.
Zwei Ausstellungen, die vom deutschen Staat in Auftrag gegeben wurden, dienen als Fallstudien. "Gebt mir vier Jahre Zeit" war eine nationalsozialistische Propagandaschau, die 1937 in Berlin stattfand. Sie feierte die Umgestaltung aller Bereiche der Gesellschaft unter der nationalsozialistischen Herrschaft seit der Umsetzung von Adolf Hitlers Vierjahresplan. Einundzwanzig Jahre später beauftragte die Bundesrepublik Deutschland denselben Architekten mit der Gestaltung des deutschen Pavillons auf der Expo '58 in Brüssel. Auf der Weltausstellung hatte der junge Nachfolgestaat zum ersten Mal die Gelegenheit, die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Parameter des nunmehr demokratischen Deutschlands auf internationaler Ebene zu präsentieren. Beide Ausstellungen lassen sich als Repräsentationen staatlicher Macht und politischer Narrative beschreiben - die eine im Namen des Krieges, die andere im Namen der Humanität. Maßgeblich beteiligt an beiden Ausstellungen war Egon Eiermann als Ausstellungsarchitekt.
Performance: Anna K. Seidel
Outside Eye: Caroline Kapp, Manon Haase
Graphikdesign: Mona Mayer
Single line font EE_7475: Barbara Acevedo Strange, Moritz Appich
Coding: Frank Bublitz
Stimme: Liv Rahel Schwenk
Aufzeichnung: Florian Wulff
Video Dokumentation: Mustafa Emin Büyükcoşkun
Photographien: Lizzy Ellbrück
Editorial support: Joyce Moore
Copyediting: George MacBeth
Special Thanks to
Céline Condorelli, Hanne König, Sami Khatib, Lioudmila Voropai,
Julian Warner, Thomas Rustemeyer, Constanze Fischbeck,
Susanne Kriemann, Hans D. Christ und Iris Dressler, Judith Milz,
Christian Becker (Stadtarchiv Oranienburg), Mechthild Ebert (saai),
Janina Capelle, Lydia Kähny, Daniel Lythgoe, Tjark Schönfeld,
Alexander Knoppik, Lena Breitmoser, Sören Göbel, Jule Köpke, Arthur Schuman,
Jana Barthel and Danny Klein.
Gefördert von
Fonds Darstellende Künste (Rechercheförderung)
Rosa Luxemburg Stiftung Baden Württemberg
"Disparate Precedents of Display" looks at the way space affects visitors, exposing exhibition design as a genuinely political practice, building on and inheriting from the past – from past exhibitions, influential exhibition designers and conventions of display rooted in disparate political systems.
Two exhibitions, commissioned by the German state, serve as case studies. “Gebt mir vier Jahre Zeit” was a National Socialist propaganda show staged in Berlin in 1937. It celebrated the transformation of all sectors of society under National Socialist rule since the implementation of Adolf Hitlers 4-year-plan. Twenty-one years later, the Federal Republic of Germany commissioned the same architect to design the German Pavilion at the Expo ‘58 in Brussels. At the World‘s Fair the young successor state had its first opportunity to present the cultural, economic and political parameters of a now democratic Germany on an international scale. Both shows can be described as representations of state power and political narratives – one in the name of war and one in the name of humanity. Significant contributor to both exhibitions was Egon Eiermann in his role as exhibition architect.
Performance: Anna K. Seidel
Outside Eye: Caroline Kapp, Manon Haase
Graphic Design: Mona Mayer
Single line font EE_7475: Barbara Acevedo Strange, Moritz Appich
Coding: Frank Bublitz
Voice: Liv Rahel Schwenk
Recording: Florian Wulff
Video documentation: Mustafa Emin Büyükcoşkun
Photography: Lizzy Ellbrück
Editorial support: Joyce Moore
Copyediting: George MacBeth
Special Thanks to
Céline Condorelli, Hanne König, Sami Khatib, Lioudmila Voropai,
Julian Warner, Thomas Rustemeyer, Constanze Fischbeck,
Susanne Kriemann, Hans D. Christ und Iris Dressler, Judith Milz,
Christian Becker (Stadtarchiv Oranienburg), Mechthild Ebert (saai),
Janina Capelle, Lydia Kähny, Daniel Lythgoe, Tjark Schönfeld,
Alexander Knoppik, Lena Breitmoser, Sören Göbel, Jule Köpke, Arthur Schuman,
Jana Barthel and Danny Klein.
Funded by
Fonds Darstellende Künste (Rechercheförderung)
Rosa Luxemburg Stiftung Baden Württemberg
Mit den Mitteln einer wissenschaftlichen Lecture erzählt „I Cried A Smile“ eine Geschichte über eine Person mit 2 Köpfen, Holz das zu Menschen wird, und die Erinnerung daran als Kind mit Neuropsychologie in Kontakt zu treten. Zwei übereinander hängende Projektionsflächen zeigen Zeichnungen, Animationen und gefundenes Bildmaterial während meine Stimme vom Band läuft und ich an einem Schreibtisch sitzend, mit dem Verfahren „Lip-Sync“ lautlos mitspreche. Das Publikum sitzt wie in einem anatomischen Theater in zwei Halbkreisen um mich herum.
Beschreibung (en)
Using the means of a scientific lecture, “I Cried A Smile” tells a story about a person with two heads, wood that becomes human, and the memory of coming into contact with neuropsychology as a child. Two projection screens hanging above me showcasing drawings, animations and found footage while my voice runs from the tape and I, sitting at a desk, speak along inaudibly using the “Lip-Sync” method. The audience sits around me like in an anatomical theater.
Die Arbeit "Querschnitte des anthropogenen Lagers" setzt sich konzeptionell und praktisch mit der Wiederverwendung von Bauschutt auseinander.
Ein Großteil des in Deutschland aufkommenden Abfalls entsteht im Bausektor in Form von mineralischem Bauschutt und wird meist nur in abgewerteter Form wieder in den Kreislauf eingebracht.
Durch das Besuchen verschiedener Baustellen und Deponien, das Dokumentieren, Sammeln, Sortieren, und Fotografieren der vorgefundenen Materialien und Formen, wurden die noch vorhandenen formalen und optischen Qualitäten des anfallenden Materials analysiert, ergründet und Konzepte entwickelt, wie diese wieder im gleichen Bereich ihres Ursprungs Verwendung finden können.
Dabei wurden durch Querschnitte durch das Material die schon vorhandenen Qualitäten, wie die zylindrische Form von Bohrkernen oder die Terrazzo-Optik im Inneren von Betonbrocken, zum Vorschein gebracht, betont und in einen nutzbaren Kontext gesetzt. Die entstandenen Materialscheiben können durch verschiedene Verbindungstechniken als architektonische Halbzeuge genutzt und in Wandpaneele, Fliesen oder Fassadenelemente eingebracht werden.
The work "Cross-sections of the anthropogenic material stock" deals conceptually and practically with the reuse of construction waste.
A large part of the waste generated in Germany is produced in the construction sector in the form of mineral building rubble and is usually only recycled in a downgraded form.
By visiting various construction sites and landfills, documenting, collecting, sorting and photographing the materials and shapes found, the remaining formal and visual qualities of the accumulated material were analysed, explored and concepts were developed on how they could be reused in the same area of their origin.
The existing qualities, such as the cylindrical shape of drill cores or the terrazzo look inside chunks of concrete, were brought to light, emphasised and placed in a usable context by making cross-sections through the material. The resulting material discs can be used as architectural semi-finis.
Bei der 2-Kanal-Videoinstallation „Oberfläche schwarz/blau/grün“ zum Thema Migration werden zwei Situationen betrachtet und einander gegenübergestellt: Migration von einem Land in ein anderes und Migration auf einen anderen Planeten.
Beschreibung (en)
The two-channel video installation is about migration, in which two situations are considered and contrasted: migration from one country to another and migration to another planet.
"No Mythologies To Follow" zeigt Blumenarrangements für die neun Kulturgüter der Stadt Karlsruhe, die unter Schutz der Haager Konvention stehen.
Die Konvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der auf Grund der Erfahrungen vorangegangener Weltkriege durch die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) im Jahr 1954 ins Leben gerufen wurde. Sie stellt (un)bewegliche
Kulturgüter im bewaffneten Konfliktfall unter Schutz. Das heißt, die gelisteten Gebäude dürfen im Kriegsfall von Mitgliedsstaaten nicht geplündert oder attackiert werden, da „jede Schädigung von Kulturgut, gleichgültig welchem Volke es gehört, eine Schädigung des kulturellen Erbes der ganzen Menschheit bedeutet.“ Die Auswahlkriterien für schützenswertes Kulturgut sind dabei nicht immer klar nachzuvollziehen und zeigen, dass Kultur und ihre Bewertung stets an die jeweilige Gesellschaft und ihr Zeitverständnis gebunden ist. Nach der Haager Konvention gibt es Kulturgüter deren „Erhaltung (…) für alle Völker der Welt von großer Bedeutung ist.“
Die Blumenarrangements werden in der Ausstellung zu Akteuren, die für einen anderen Umgang mit Kulturgut stehen. Durch sie wird Vergänglichkeit artikuliert.
Zitate aus: Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten – Haager Konvention vom 14. Mai 1954.
“No Mythologies To Follow” shows flower arrangements for the nine cultural assets of the city of Karlsruhe that are protected by the Hague Convention.
The Convention is a treaty under international law that was brought into being by UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) in 1954 as a result of the experiences of previous world wars. It provides (in)movable
cultural property under protection in the event of armed conflict. This means that the listed buildings may not be looted or attacked by member states in the event of war, as “any damage to cultural property, regardless of the people to whom it belongs, means damage to the cultural heritage of all mankind.” The selection criteria for cultural property worthy of protection are not always clear and show that culture and its evaluation are always linked to the respective society and its understanding of the times.
is bound to the respective society and its understanding of time. According to the Hague Convention, there are cultural assets whose “preservation (...) is of great importance to all peoples of the world.”
In the exhibition, the flower arrangements become actors that stand for a different approach to cultural assets. They articulate transience.
Quotes from: Convention for the Protection of Cultural Property in the Event of Armed Conflict - Hague Convention of May 14, 1954.
Die Ausstellung "Ungeordnete Zustände" erzählt in unterschiedlichen Strängen von der Auflösung der Kleingärten an der Stuttgarter Straße in Karlsruhe. Leonie Mühlen beobachtete diese Bewegungen, dokumentierte sie und nahm selbst daran teil. Die gezeigte Sammlung ist ein Versuch den Ort zu begreifen und zu konservieren. Eben diesen Ort im Abbruch, der in seiner Unordnung und seinem Ungehorsam Refugium für viele Dinge und Wesen war.
Beschreibung (en)
The exhibition "Ungeordnete Zustände" tells the story of the dissolution of the allotment gardens on Stuttgarter Straße in Karlsruhe in various strands. Leonie Mühlen observed these movements, documented them and took part in them herself. The collection on display is an attempt to understand and preserve the place. Precisely this place in demolition, which in its disorder and disobedience was a refuge for many things and beings.
The project was born in response to the passing of an unaccompanied homeless individual in 2018, a person without known family or friends. Her death was cataloged—reduced to data archived in newsrooms and on digital servers. Yet, if this data remains untouched, and her memory fades into obscurity, does her existence persist? She lingers and remains unseen—a paradoxical state of both presence and absence. Within the digital void, she exists as a spectral trace, haunting the silence, waiting to be rediscovered, forever closed in on herself.
Such is the nature of ghosts—the living create them. We resurrect the departed in our own ways, through rituals, texts, and the intangible recipes of memory. We read, we create, we consume, and through this, we invite the dead to inhabit us once more. This project is an assemblage of fragments—an exploration of the processes through which we become haunted by the past.
Die Arbeit „Nichts, was uns passiert“ oder „Genügend Anlass zur Erhebung der öffentlichen Klage“ thematisiert den Umgang mit sexueller Gewalt in unserer Gesellschaft. Sie fragt, wie und vor allem ob wir durch unsere Sozialisierung gelernt haben, über sexuelle Gewalt zu sprechen. Sie fragt nach dem Vermögen, uns diese Art von Gewalt in unserem eigenen Umfeld (Familie, Freundeskreis, Arbeitsgemeinschaft, u.a.) vorzustellen und danach, warum Erzählungen über sexuelle Gewalt meist in der Ferne, im Abstrakten verortet werden.
Beschreibung (en)
The work "Nichts, was uns passiert" (Nothing that happens to us) or "Genügend Anlass zur Erhebung der öffentlichen Klage" (Sufficient reason to file a public complaint) addresses how we deal with sexual violence in our society. It asks how and, above all, whether we have learned to talk about sexual violence through our socialization. It asks about our ability to imagine this kind of violence in our own environment (family, circle of friends, work community, etc.) and why stories about sexual violence are usually located in the distance, in the abstract.
"GOTTALISTEN", kurz für „Grab One Terrene Thought And Let It Slide To Eternal Nothingness”, beschäftigt sich mit der Zeit der Oktoberrevolution in Russland im Jahr 1917. Die Klebeband-Leinwände nehmen Bezug auf den Künstler Kasimir Malewitsch, der während dieser Epoche in Russland lebte. Zudem setzt Claus sich mit dem russischen Religionsphilosoph, Priester, Mathematiker und Kunstwissenschaftler Pavel Florenskij auseinander.
Beschreibung (en)
"GOTTALISTEN", short for "Grab One Terrene Thought And Let It Slide To Eternal Nothingness", deals with the time of the October Revolution in Russia in 1917. The tape canvases refer to the artist Kasimir Malewitsch, who lived in Russia during this era. Claus also deals with the Russian religious philosopher, priest, mathematician and art historian Pavel Florenskij.
In dieser Arbeit setze ich mich mit unterschiedlichen Geschichtsbegriffen auseinander. Dafür dienen mir die Diskussionen um die deutsche Erinnerungskultur als Einstiegspunkt. Das Ziel ist es allerdings nicht, unmittelbar in die polarisierte Debatte einzugreifen. Stattdessen richtet sich der Fokus auf das ideologische Fundament, das verschiedenen Formen, mit der eigenen Geschichte umzugehen, zugrunde liegt. Den theoretischen roten Faden bildet das Werk "After Evil" des Philosophen Robert Meister. Darin kritisiert er die Haltung, die Vergangenheit zwar als schlimm zu verurteilen, aber gleichzeitig auch als abgetrennt von der Gegenwart zu betrachten. Herausgearbeitet werden die Argumente unter anderem anhand von Filmen von Alexander Kluge und Harun Farocki.
Beschreibung (en)
In this work, I examine different concepts of history. The discussions surrounding the German culture of remembrance serve as my starting point. However, the aim is not to intervene directly in the polarized debate. Instead, the focus is on the ideological foundations that underlie different ways of dealing with one's own history. The work “After Evil” by philosopher Robert Meister forms the theoretical leitmotif. In it, he criticizes the position of condemning the past as evil, but treating it at the same as something that is separated from the present. The arguments are elaborated on the basis of films by Alexander Kluge and Harun Farocki, among others.
Was passiert, wenn Individuen in engen, geschlossenen Räumen mit kaum persönlicher, sondern standardisierter, fest verankerter, textilloser Ausstattung leben, in denen sie einer permanenten Überwachung und Kontrolle sowie streng geregelten Tagesabläufen ausgesetzt sind?
Mascha Dilger untersucht die Parameter sanktionierender Räume: Besuche in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten und Interviews mit ehemaligen Inhaftierten werden in der Rauminstallation 7qm - Innen(an)sichten verarbeitet. Realitäten eines vor der Gesellschaft verborgenen und von ihr verdrängten Ortes werden offengelegt.
Die Arbeit beleuchtet, wie aus einem fremdbestimmten, rasterartigen Alltag einer totalen Institution, Versuche der geistigen Flucht und der Selbstbestimmtheit hervorgehen können. Es werden ortsspezifische und subkulturelle Erscheinungsformen betrachtet, die als Überlebensstrategien zu verstehen sind.
Beschreibung (en)
What happens when individuals live in narrow, confined spaces with hardly any personal but standardized, firmly anchored, textile-less furnishings, in which they are exposed to permanent surveillance and control as well as strictly regulated daily routines?
Mascha Dilger investigates the parameters of sanctioning spaces: visits to various prisons and interviews with former inmates are processed in the spatial installation "7qm - Innen(an)sichten". Realities of a place hidden from society are revealed.
The work illuminates how attempts of mental escape and self-determination can emerge from the grid-like everyday life of a total institution. Site-specific and subcultural manifestations are considered, which are to be understood as survival strategies.