I CAN BUY MYSELF FLOWERS (OH) ist eine performative Aktion, die am internationalen feministischen Kampftag, dem 8. März 2024, stattfand. Angelehnt an die 5-Finger-Taktik aus der Demonstrationspraxis und die macht- und herrschaftszentrierte Stadtplanung Karlsruhes bewegen sich fünf Performende auf das Karlsruher Schloss zu, um dieses als patriarchales Machtzentrum zu konfrontieren. Unterstützt und begleitet werden sie dabei von jeweils einem "militanten Accessoire". Als Katalysator*in und Vermittler*in ermöglicht das "militante Accessoire" dissidente Handlungsspielräume für die Träger*innen. Es stört, empowert und protestiert.
I CAN BUY MYSELF FLOWERS (OH) ist eine performative Erprobung und geht den zentralen Fragestellungen meiner Magistraarbeit "Performende Körper und ihre militanten Accessoires. Zur Materialisierung von Dissens" nach.
Die performative Aktion wurde mit einer Sony DCR-DVD406E auf Mini-DVD dokumentiert.
Beschreibung (en)
I CAN BUY MYSELF FLOWERS (OH) is a performative action that took place on the International Feminist Day of Struggle, March 8, 2024. Based on the 5-finger tactic of protest practice and Karlsruhe's power-centric and hegemonial urban planning, five performers move towards the Karlsruhe Palace to confront it as a patriarchal center of power. Each performer is supported and accompanied by a "militant accessory". As a catalyst and mediator, the "militant accessory" enables acts of dissent. It disrupts, empowers, and protests.
I CAN BUY MYSELF FLOWERS (OH) is a performative enactment that engages with the key questions of my magistra’s thesis "Performende Körper und ihre militanten Accessoires. Zur Materialisierung von Dissens".
The performative action was documented with a Sony DCR-DVD406E on Mini-DVD.
In einer Bar, in der Innenstadt von Karlsruhe, trifft das Publikum auf ein tourendes Trio mit einer sonderbaren Geschichte: Es war einmal ein Nachtfalter, der lebte im Dschungel des brasilianischen Amazonas. Dieser Falter trug den Namen Gorgone macarea und hatte eine Angewohnheit, die für ein Lebewesen auf der Erde recht eigensinnig erschien. Gorgone macarea trank die Tränen schlafender Vögel. Für ihn: eine sichere Nahrungsquelle in unsicheren Zeiten. Da also Gorgone macareas Lebensraum sich immer mehr veränderte und auch die Vögel nach und nach wegzogen, machte der Falter sich auf, um andere Tränen zu suchen. Dabei kam ihm zu Ohren, dass der Mensch ganz besondere Tränen vergießt, wie kein anderes Lebewesen auf der Erde: Emotionale Tränen.
Und so entschloss sich der Nachtfalter, die Menschen einzuladen, um ihre Tränen mit ihm zu teilen.
Seither touren der Nachtfalter und seine zwei Kompliz*innen Sadgirl und Fluss von Bar zu Bar und lassen für einen Abend das Publikum Teil ihres Universums werden. Ein Universum – in dem Tränen die Hauptzutat des Abends sind und in jedem Cocktail serviert werden.
In a bar in downtown Karlsruhe, the audience encounters a touring trio with a peculiar story: Once upon a time, there was a moth living in the jungles of the Brazilian Amazon. This moth was called Gorgone macarea and had a habit that seemed rather unusual for a creature on Earth. Gorgone macarea drank the tears of sleeping birds. For the moth, it was a reliable source of nourishment in uncertain times. After all, even back then, the Amazon rainforest was considered a so-called tipping element, capable of disrupting the global climate balance. As Gorgone macarea’s habitat changed more and more, and the birds gradually disappeared, the moth set out in search of other tears. Along the way, it heard that humans shed a kind of tear unlike any other creature on Earth: emotional tears.
And so, the moth decided to invite humans to share their tears with it.
Since then, the moth and its two companions, Sadgirl and Fluss, have been touring from bar to bar, drawing the audience into their universe for one night. A universe where tears are the main ingredient of the evening—served in every cocktail.
Welche Art von unbezahlter Sorgearbeit leistest du?
Fühlst du dich dafür wertgeschätzt?
Würdest du dir mehr Hilfe von Familienmitgliedern oder Freund*innen wünschen?
Die szenische Installation „Cooking Care“ zeigt eine pflanzen gefärbte Patchwork-Tischdecke, die die Geschichten von Valeria, Susanne, Anna, Heike und Anne und deren unbezahlten Sorgearbeit über eine Woche hinweg in sich aufgesogen hat. Sie möchte die unsichtbare Arbeit sichtbar machen, investierte Zeit würdigen und sie feiern. Sie bietet eine Bühne, um ihre Stimmen zu hören, Verbindungen zu knüpfen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Ausgangspunkt dieses Projekts war ein Abendessen mit fünf Frauen, die in verschiedenen Bereichen der unbezahlten Sorgearbeit tätig sind. An diesem Abend war das Kochen eine gemeinsame Aufgabe, die es allen ermöglichte, nicht nur den Prozess und das gemeinsame Essen zu genießen, sondern auch sich umeinder zu sorgen. Es wurde eine Reihe von vorbereiteten Fragen gestellt, um einen Raum für den Austausch von Geschichten, Zweifeln und Erfahrungen zu schaffen.
Darüber hinaus wurden die Teilnehmer ermutigt, die Stunden unbezahlter Sorgearbeit, die sie in den nächsten sieben Tagen leisteten, zu dokumentieren; sie sollten konkrete Zahlen auf Papier bringen, um die Stunden sowohl für sich selbst als auch für andere sichtbar zu machen. Sie wurden auch gebeten, die psychische Belastung zu dokumentieren, die sie in dieser Zeit erfahren haben. Anschließend wurden die dokumentierten Stunden unterschiedlicher Sorgearbeit und die entsprechende psychische Belastung in eine abstrakte Infografik – in Form einer Tischdecke – übersetzt.
Die Tischdecke besteht aus mehreren gleich großen Quadraten, die jeweils eine Stunde unbezahlter Pflegearbeit repräsentieren, die von diesen fünf Frauen im Laufe der sieben Tagen dokumentiert wurde. Die einzelnen Stoffstücke wurden mit essbaren, saisonalen und lokal beschafften Pflanzen gefärbt, von denen viele selbst gesammelt wurden. Sie wurden vorbehandelt und 24 bis 48 Stunden lang im Färbebad gekocht. Da es sich bei den Stoffen um gebrauchte Haushaltstextilien handelt, hat jedes Stück seine eigene Geschichte und variiert in seiner Fähigkeit, Farbe zu absorbieren. Daher war der Färbeprozess experimentell und variierte, was jedes Mal zu einem einzigartigen Ergebnis führte. Außerdem trug der unterschiedliche Wuchs der zum Färben verwendeten Pflanzen zur Vielfalt der Ergebnisse bei.
Jede gefärbte Farbnuance steht für eine andere Art von Pflegearbeit. Bei hoher psychischer Belastung wurden die Quadrate mit zusätzlichem Stoff durch die Quilting Technik verdickt. Die so entstandene Tischdecke dient somit als künstlerische Abstraktion der unbezahlten Sorgearbeit, die ihre Sichtbarkeit erhöhen soll.
What kind of unpaid care work are you doing?
Do you feel appreciated for it?
Would you like to have more help from family members or friends?
The spatial installation 'Cooking Care' shows a plant-dyed patchwork tablecloth soaked in the stories of Valeria, Susanne, Anna, Heike und Anne and their unpaid care-workload of one week. It aims to reach visibility, to celebrate, and appreciate the time and effort put into that work, and to give their voices a stage to be heard, connected and empowered.
The starting point of this project was a dinner with five women who engage in different fields of unpaid care work. That evening, cooking was a shared task, allowing everyone to not only enjoy the process and feasting together but also to care for each other. A set of premeditated question was asked to create a space to share stories, doubts, and experiences.
Furthermore, the participants were encouraged to document the hours of unpaid care work they performed over the next seven days; to provide actual numbers on paper, making it visible both to themselves and to others. They were also asked to document the mental load they experienced during this time. Then, the documented hours of different care work and the according mental load were translated into an abstract infographic in the form of a tablecloth.
The tablecloth consists of multiple squares of identical size each representing one hour of unpaid care work as documented by these five women over the course of seven days. The individual fabric pieces have been dyed using edible, seasonal, and locally-sourced plants, many of which were self-collected. They were pre-treated and cooked in the dye bath for 24 to 48 hours. Since the fabric consists of second hand household textiles, each piece carries its own history and varies in its ability to absorb dye. Thus, the dyeing process was experimental and varied with each batch, resulting in a unique outcome every time. The different growth of the plants used for dyeing added to the variety.
Each dyed color shade stands for a different type of care work. When there was a high mental load reported, squares were also thickened with additional fabric by the quilting technique. The resulting tablecloth thus serves as an artistic abstraction of the unpaid care work that aims to increase its visibility.
Die Rauminstallation “Elastic Kin” zeigt eine Gruppe von Textilobjekten - Gefüge -, die aus weggeworfenen Kleidungsstücken bestehen. Sie existieren sowohl als Individuen als auch als Gruppe. Die Kleidungsstücke, die in den Straße von K. gefunden wurden und von Anderen in anderen Kontext hergestellt worden sind, kehren ihren ursprünglichen Zweck um, indem sie zu eigenen Körpern werden, die unabhängig von menschlichen Körpern sind. Jede Oberfläche ist wie eine geheime Landkarte, die Spuren anonymer Hände enthält, die an den Textilien gearbeitet haben.
Der Sound der Installation ist ein Echo - fast verschwundener, kollektiver Erinnerungen an vergangene Momente und Orte.
“Elastic Kin” versucht, eine weit verbreitete Verwandtschaft darzustellen, die durch unsichtbare, lose und elastische Fäden imaginiert wird, die ein internationales System von Lieferketten, Arbeiter*Innen und Konsument*Innen, Trendprognosen und unvorhersehbarem Zeitgeist, Massenproduktion und meditativer Handarbeit abbilden. Welche Spuren dieser Kontexte enthalten die Kleidungsstücke?
Das Video zeigt eine performative Intervention im öffentlichen Raum. Es zeigt die Gefüge, die eine neue Existenz außerhalb ihrer Produktions- und Vermarktungskontexte führen: Sie kehren in ein Einkaufszentrum zurück, animiert von den Menschen, die sie einst bekleideten.
The spatial installation “Elastic Kin” shows a group of textile objects – Gefüge – that were assembled from discarded and abandoned garments. They exist as individuals as well as a kin. Assembled from used garments, found in the streets of K., produced by others in other contexts, they invert their original purpose by becoming bodies of their own, no longer dependent on being activated by a human body. The surface of every Gefüge is like a secret map, containing traces of anonymous hands working on them.
The sound in the installation is an echo of almost vanished collective memories of past moments and places. “Elastic Kin” attempts to depict a widespread kinship, that is imagined through invisible, loose and elastic threads mapping an international system of supply chains, workers and consumers, trend forecast and unpredictable zeitgeist, mass production and meditative handcraft. Which traces of these contexts do the garments contain?
The video shows a performative intervention in pub- lic space. It shows the Gefüge leading a new existence outside their production and marketing contexts: They return to the shopping mall, animated by the people, they once used to dress.