In dieser interdisziplinären Arbeit wird der schleichende Prozess der Selbstkontrolle als
Reaktion auf äußere Störungen untersucht. Ausgangspunkt ist die Angst, einen Fehler zu
begehen, die nicht mit einem sichtbaren Eingriff beginnt, sondern sich langsam in das
Bewegungsrepertoire des Körpers einschreibt, bis sie schließlich zum Stillstand führt.
Die Performance beginnt mit einem weiten, freien Tanz, in dem der Körper sich offen,
intuitiv und raumgreifend entfaltet. Doch diese Freiheit wird zunehmend durch einen äußeren
akustischen Impuls gestört: das Geräusch einer fallenden, zerspringenden Tasse. Der Klang
ist vertraut und alltäglich, doch ebenso tief aufgeladen mit dem Gefühl von Schuld und
Unachtsamkeit. Mit jeder Wiederholung gräbt sich der Impuls tiefer in das
Bewegungsverhalten ein. Jede Unterbrechung trägt zur Verunsicherung bei und lässt den
Bewegungshorizont immer stärker einschränken.
Die Performance wird aus mehreren Perspektiven gefilmt. Diese Aufnahmen aus
verschiedenen Blickachsen eines überwachenden Apparats, werden in der
Installation projiziert.
Sich selbst im Blick ist eine Annäherung an das Innehalten, das Sich-Einschränken, das
Verstummen, eine Untersuchung jener Schwelle, an der Handlung in Beobachtung kippt,
Bewegung in Misstrauen.
This interdisciplinary work examines the creeping process of self-control as a
response to external disturbances. The starting point is the fear of making a mistake,
which does not begin with a visible intervention, but slowly inscribes itself into the
body's repertoire of movements until it finally leads to a standstill.
The performance begins with a wide, free dance in which the body unfolds openly,
intuitively and expansively. But this freedom is increasingly disturbed by an external
acoustic impulse: the sound of a cup falling and shattering. The sound
is familiar and everyday, but equally deeply charged with feelings of guilt and
carelessness. With each repetition, the impulse digs deeper into the
movement behaviour. Each interruption contributes to the uncertainty and causes the
horizon of movement to become increasingly restricted.
The performance is filmed from several perspectives. These recordings from
different viewing angles of a surveillance device are projected in the
installation.
Seeing oneself is an approach to pausing, restricting oneself,
falling silent, an investigation of that threshold where action tips into observation,
movement into mistrust.
Radweg Ende, kein Zebrastreifen, Parkplatz voll, Bahn verpasst and stop and go, jemand hupt alle schauen, rote Ampel niemand da, falsch abgebogen, Licht vergessen, vollgas Lichthupe, Überholmaneuver trotz Geschwindigkeitsbegrenzung, ups! Personenschaden, Spiegel abgebrochen, Fenster runter „Arschloch!“, selber! Brumm. Kennen Sie das?
Verkehr ist eine höchst emotionale Angelegenheit. Die vielen kleinen Entscheidungen, die wir im automobilen Individualverkehr treffen müssen, sind immer auch mit einem Risiko behaftet. Sehen wir den "Personenschaden" als Katastrophe an, so müssen wir doch zugeben, dass auch die kleinen Fehlentscheidungen für Stress, Frust und Wut sorgen können. Ebendiese Reaktionen möchten wir im Kontext der sogenannten Mobilitätswende anerkennen, attestieren und aus ihnen Forderungen ableiten, die wir gerne für unsere Besucher*innen an die lokalen Behörden weiterleiten.
Auto, Fahrrad, Zufuß? Egal! Unsere 20-minütige Erstuntersuchung richtet sich an alle Verkehrsteilnehmer*innen. Erfahren Sie fachkundige Beratung und die Anwendung neuester Technologie. Tipp: Buchen Sie schon jetzt einen Termin und vermeiden Sie Wartezeiten. Wir freuen uns auf ihren Besuch!
Dank an: Alexander Knoppik, Alexander Thelen, Anna Haas (Badisches Staatstheater), Astrid Lindner-Maier, Barbara Kuon, Charlotte Singer, Christian Platz, Cornelia Herzog, Daniel Heiss (ZKM), Dario Schmid, Emelie Schreiner, Felix Fisgus, Franzi Wentz, Isabelle Schneider, Julian Kuf, Laura Richter, Leonie Mühlen, Martin Mangold (ZKM), Marvin Uhde (cant-deci.de), Max Bernhard, Miri, Omni-Mobil GmbH, Paula Schacke (die Anstoss e.V.), Pavel Polenz, Ralph Saam (Scheck-In Center Durlach), Richard Brunner, Sebastian Schäfer, Sebastian Schillbach, Sebastian Schönfeld, Silke Roth (die Anstoss e.V.), Susanne Henneberger (WERKRAUM: Karlsruhe e.V.), Susanne Schmitt, Sven Krahl, Timothée Charon, Tobias Keilbach, Tjark Schönfeld, Ute Wienberg (Badisches Staatstheater), Vlado Petrovic, Waldemar Schwab, Yun-Wen Liu