In dieser interdisziplinären Arbeit wird der schleichende Prozess der Selbstkontrolle als
Reaktion auf äußere Störungen untersucht. Ausgangspunkt ist die Angst, einen Fehler zu
begehen, die nicht mit einem sichtbaren Eingriff beginnt, sondern sich langsam in das
Bewegungsrepertoire des Körpers einschreibt, bis sie schließlich zum Stillstand führt.
Die Performance beginnt mit einem weiten, freien Tanz, in dem der Körper sich offen,
intuitiv und raumgreifend entfaltet. Doch diese Freiheit wird zunehmend durch einen äußeren
akustischen Impuls gestört: das Geräusch einer fallenden, zerspringenden Tasse. Der Klang
ist vertraut und alltäglich, doch ebenso tief aufgeladen mit dem Gefühl von Schuld und
Unachtsamkeit. Mit jeder Wiederholung gräbt sich der Impuls tiefer in das
Bewegungsverhalten ein. Jede Unterbrechung trägt zur Verunsicherung bei und lässt den
Bewegungshorizont immer stärker einschränken.
Die Performance wird aus mehreren Perspektiven gefilmt. Diese Aufnahmen aus
verschiedenen Blickachsen eines überwachenden Apparats, werden in der
Installation projiziert.
Sich selbst im Blick ist eine Annäherung an das Innehalten, das Sich-Einschränken, das
Verstummen, eine Untersuchung jener Schwelle, an der Handlung in Beobachtung kippt,
Bewegung in Misstrauen.
This interdisciplinary work examines the creeping process of self-control as a
response to external disturbances. The starting point is the fear of making a mistake,
which does not begin with a visible intervention, but slowly inscribes itself into the
body's repertoire of movements until it finally leads to a standstill.
The performance begins with a wide, free dance in which the body unfolds openly,
intuitively and expansively. But this freedom is increasingly disturbed by an external
acoustic impulse: the sound of a cup falling and shattering. The sound
is familiar and everyday, but equally deeply charged with feelings of guilt and
carelessness. With each repetition, the impulse digs deeper into the
movement behaviour. Each interruption contributes to the uncertainty and causes the
horizon of movement to become increasingly restricted.
The performance is filmed from several perspectives. These recordings from
different viewing angles of a surveillance device are projected in the
installation.
Seeing oneself is an approach to pausing, restricting oneself,
falling silent, an investigation of that threshold where action tips into observation,
movement into mistrust.