„Der Fall Marcel Broodthaers lädt den Rezipienten dazu ein, sich mit dessen Vorläufern auseinanderzusetzen. Nicht etwa, weil dort Geheimnisse aufzudecken wären – im Gegenteil, die broodthaers’schen Galionsfiguren sind in seinem Werk alle namentlich präsentiert –, sondern eher auf Grund der Tatsache, da er es wie kaum ein anderer verstanden hat, sich bestimmter Vorbilder zu bedienen, sprich, sich Teilaspekte aus deren Werken anzueignen und die darin enthaltenen Kerngedanken eigens fortzuschreiben. Dies geschieht auf eine Art und Weise, die es vermag, Hommage und Kritik zu vereinen.”
„Über zwei Doppelseiten hinweg breitet sich im Ausstellungskatalog zur Section des Figures [...] das graphisch aus, was Broodthaers als seine METHODE tituliert. Diese Blätter folgen in direktem Anschluß an das Vorwort, sie markieren den Anfang zu jenem Katalogteil, der sowohl inhaltlich, als auch formal maßgeblich vom Künstler gestaltet worden ist. Bereits die Typographie des Titelworts strahlt – in Majuskel gesetzt – eine hohe Wichtigkeit aus. Wer allerdings ausführliche Erläuterung erwartet hat, wird enttäuscht, es handelt sich vielmehr um eine anspielungsreiche Illustration als um eine schriftliche Erklärung, doch gleichwohl trägt diese Ausführung den Charakter des Manifests.”
"The case of Marcel Broodthaers invites the recipient to engage with his precursors. Not because there are secrets to be uncovered there - on the contrary, Broodthaers' figureheads are all presented by name in his work - but rather due to the fact that he understood better than almost anyone else how to make use of certain role models, i.e. to appropriate partial aspects from their works and to continue the core ideas contained therein in his own way. This is done in a way that manages to combine homage and criticism."
"Over two double-page spreads in the exhibition catalogue for Section des Figures [...] Broodthaers' METHOD is presented graphically. These pages follow directly after the preface and mark the beginning of the section of the catalogue that was designed by the artist both in terms of content and form. Even the typography of the title word - set in majuscule - radiates great importance. However, anyone expecting a detailed explanation will be disappointed; it is more of an allusive illustration than a written explanation, but this version nevertheless has the character of a manifesto."
„Die Ähnlichkeiten von Geweben, Mustervorlagen und heutigen Rasterbildern sind eklatant. In einer Genese der technischen Bilder kann das Gewebe als Exemplarfall und Vorreiter aller technisch-elektronischer Bilder gelten.”
„Die ersten Bilder, die von ihrem Bildkörper abgelöst wurden, bestanden aus einem Stapel gelochter Karten für die Verwendung im Jacquardwebstuhl. Der Bildcode ist hier noch begreifbar, das Bild, wenn es aus dem Stapel dieser Karten gewoben wird, ein textil-taktiles Produkt. Patricia Wallers Needle-Works zeigen die Leerstelle heutiger Bildmaschinen auf, wo Bilder auf Monitoren erscheinen, um im nächsten Moment schon wieder durch den nächsten (Netzhaut-) Eindruck ausgetauscht zu werden.”
Beschreibung (en)
“The similarities between fabrics, patterns and today's raster images are striking. In the genesis of technical images, the fabric can be regarded as an exemplary case and forerunner of all technical-electronic images.”
“The first images that were detached from their image body consisted of a stack of perforated cards for use in the Jacquard loom. The image code is still comprehensible here, the image, when woven from the pile of these cards, is a textile-tactile product. Patricia Waller's needle works show the blank space of today's image machines, where images appear on monitors only to be replaced by the next (retinal) impression in the very next moment.”
Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe bietet ihren Studierenden einen einzigartigen Raum für engagiertes Lernen, Forschen und Experimentieren. Sie steht seit 1992 für die interdisziplinäre Verbindung von Kunst, Design und Theorie.
Ob Kommunikationsdesign, Produktdesign, Medienkunst, Ausstellungsdesign und Szenografie oder Kunstwissenschaft und Medienphilosophie – allen Studiengängen gemeinsam ist die fächerübergreifende, meist projektbasierte Arbeit und eine individuelle Betreuung der Studierenden. Die Kooperation mit dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) unterstreicht und erweitert die interdisziplinäre Ausrichtung. Zusätzlich zu den eigenen Lehrangeboten vergibt die HfG regelmäßig Gastprofessuren und Lehraufträge an internationale Künstler:innen und Wissenschaftler:innen. Hinzu kommen weltweite Austauschprogramme sowie Partnerschaften mit regionalen und internationalen Kultureinrichtungen und Hochschulen.
Die Verbindung von Theorie und Praxis zielt vor allem darauf ab, Selbstständigkeit zu entwickeln und die Studierenden auf unterschiedlichste berufliche Anforderungen vorzubereiten. Wer sich für ein Studium an der Hochschule entscheidet, genießt den Freiraum, sein eigenes Potenzial zu entwickeln.
Studierende haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten in temporären Ausstellungen und auch dem jährlichen Rundgang zu präsentieren, an Vortrags- und Filmprogrammen mitzuwirken, sowie an künstlerischen und wissenschaftlichen Rechercheprojekten teilzunehmen.
Als eine der wenigen Hochschulen in Deutschland vergibt die HfG Karlsruhe die Abschlüsse Diplom und Magister Artium, die große Freiheit in der Ausgestaltung des Studiums bieten. Alle Abschlüsse haben volle Bologna-Kompatibilität und sind international anerkannt.
Medien-Beschreibung (en)
The Karlsruhe University of Arts and Design (HfG) offers its students a unique space for dedicated learning, research and experimentation. Since 1992 it has stood for the interdisciplinary combination of art, design and theory.
Whether Communication Design, Product Design, Media Art, Exhibition Design and Scenography or Art Research and Media Philosophy, all courses share an interdisciplinary approach, that is student centered and mainly focusing on project-based work. The cooperation with the Center for Art and Media (ZKM) underlines and expands this interdisciplinary orientation. In addition to its own courses, the HfG regularly awards visiting professorships and teaching assignments to international artists and academics. There are also worldwide exchange programs and partnerships with regional and international cultural institutions and universities.
The combination of theory and practice is primarily aimed at developing independent thinking and preparing students for a wide range of professional demands. Those who choose to study at the university will enjoy the freedom of realizing their individual potential.
Students will have the opportunity to exhibit their work in temporary exhibitions or the annual open studies (Rundgang), contribute to lecture and film programs, as well as participate in artistic and scientific research projects.
The HfG Karlsruhe is one of the few universities in Germany to award both the Diploma and Magister of Arts degrees, which offer great freedom in the design of their study fields. All degrees are internationally recognized and fully Bologna-compatible.
Importiert am
19.12.2024
Übergeordnete Sets
1
live performance >Raving Realities<
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Titel
live performance >Raving Realities<
Beschreibung (de)
Premiere am 23.5.2024 auf der Bühne der adk Ludwigsburg
Regie: Alize Heiser
Es spielten: Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Dramaturgie: Bella Enderlein, Gabriel Kowak
Raumkonzept: Ewa Wasilewska
Kostüm: Klara Beck, Julia Freisinger
Live Sound: Tina Jander
Visual Arts: Victoria Mikhaylova
Text: Alize Heiser, Lydia Henkel, Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Premiere am 23.5.2024 auf der Bühne der adk Ludwigsburg
Regie: Alize Heiser
Es spielten: Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Dramaturgie: Bella Enderlein, Gabriel Kowak
Raumkonzept: Ewa Wasilewska
Kostüm: Klara Beck, Julia Freisinger
Live Sound: Tina Jander
Visual Arts: Victoria Mikhaylova
Text: Alize Heiser, Lydia Henkel, Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Premiere am 23.5.2024 auf der Bühne der adk Ludwigsburg
Regie: Alize Heiser
Es spielten: Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Dramaturgie: Bella Enderlein, Gabriel Kowak
Raumkonzept: Ewa Wasilewska
Kostüm: Klara Beck, Julia Freisinger
Live Sound: Tina Jander
Visual Arts: Victoria Mikhaylova
Text: Alize Heiser, Lydia Henkel, Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Premiere am 23.5.2024 auf der Bühne der adk Ludwigsburg
Regie: Alize Heiser
Es spielten: Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Dramaturgie: Bella Enderlein, Gabriel Kowak
Raumkonzept: Ewa Wasilewska
Kostüm: Klara Beck, Julia Freisinger
Live Sound: Tina Jander
Visual Arts: Victoria Mikhaylova
Text: Alize Heiser, Lydia Henkel, Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Premiere am 23.5.2024 auf der Bühne der adk Ludwigsburg
Regie: Alize Heiser
Es spielten: Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Dramaturgie: Bella Enderlein, Gabriel Kowak
Raumkonzept: Ewa Wasilewska
Kostüm: Klara Beck, Julia Freisinger
Live Sound: Tina Jander
Visual Arts: Victoria Mikhaylova
Text: Alize Heiser, Lydia Henkel, Anna Tarasenko, Marix Turskiy
Das Werk stützt sich auf Theodor Rehbocks Buch von 1898, "Deutsch Südwestafrika. Seine wirtschaftliche Erschließung unter besonderer Berücksichtigung der Nutzbarmachung des Wassers", um die durch die Wissenschaft gerechtfertigte Ausbeutung zu untersuchen. Es verweist auch auf die Regulierung des Rheinflussbettes und die Standardisierung von Sprachen als weitere Folgen des "aufgeklärten Kolonialismus". Die Videoinstallation untersucht die Erzählungen wissenschaftlicher Erkundungen während der Kolonialzeit, eingebettet in einen futuristischen Kontext.
Beschreibung (en)
The work draws on Theodor Rehbock's 1898 book, "Deutsch Südwestafrika. Seine wirtschaftliche Erschließung unter besonderer Berücksichtigung der Nutzbarmachung des Wassers" ("German South West Africa: Its Economic Development with Special Consideration of the Utilization of Water") to examine the exploitation justified by science. It also references the regulation of the Rhine riverbed and the standardization of languages as further consequences of "enlightened colonialism." The video installation explores the narratives of scientific explorations during the colonial era, embedded in a futuristic context.
Rückseite der Installation; mehrere Elementen angeschlossen an die „Maschine“ der Selbstreferenz: HDMI-Analog Konvertern, Android Media Players, DC 5V Stromversorgungsgeräte
In seinem Text „Videowelt und fraktales Subjekt,“ beschreibt Baudrillard ein Subjekt der digitalen Ära, das danach trachtet, „sich selber in seinen Bruchstücken anzugleichen“ und anstatt nach seinem vollkommenen Idealbild, sehnt es sich nach der „Formel einer endlosen genetischen Reproduktion“ (Baudrillard 1989). Technologische Reduplikationen und Erscheinungsweisen des Körpers formen das Konzept des neuen Selbst. „Es geht heute nicht einmal mehr darum, einen Körper zu haben, sondern an seinen Körper angeschlossen (connected) zu sein.“
"Videowelt und fraktale Entspannung" ist als eine Mehrkanal-Installation, die sich auf das Konzept des fraktalen Körpers nach Baudrillard und der Interpassivität nach Pfaller stützt. Sieben Bildschirme zeigen die Verlängerung des menschlichen Körpers, während ein beauftragter Bot ein ungezwungenes Entspannungsprogramm durchführt. Basierend auf der progressiven Muskelentspannung nach Edmund Jacobson ermöglicht die Installation den Betrachter:innen, an der angeleiteten Choreografie teilzuhaben und so die Verbundenheit des Selbst mit der Technik zu erfahren. So ist sie ironisch als eine interpassive ‘Oase der Entspannung‘ konzipiert.
In his text "Video World and Fractal Subject," Baudrillard describes a subject of the digital era that strives to "align itself with its own fragments." Rather than aspiring to its perfect ideal image, it yearns for the "formula of an endless genetic reproduction" (Baudrillard 1989). Technological reduplications and manifestations of the body shape the concept of the new self. "Today, it is no longer even about having a body, but about being connected to one's body."
"Video World and Fractal Relaxation" is a multi-channel installation that draws on Baudrillard's concept of the fractal body and Pfaller's theory of interpassivity. Seven screens depict the extension of the human body while a programmed bot conducts a casual relaxation routine. Based on Edmund Jacobson's progressive muscle relaxation, the installation allows viewers to participate in the guided choreography, offering them an experience of the self's connection with technology. It is ironically designed as an interpassive "oasis of relaxation."