„Paris – New York, zwei Städte, deren Namen eine Flut von Begriffen, Bildern und Assoziationen in unserem Inneren auslösen. Zwei Weltstädte, die unterschiedlicher kaum sein können. Die eine, die verträumte Stadt an der Seine, gilt als das Mekka der Liebenden, ist der Inbegriff für Kunst und Kultur, war Sitz von Königen und Kaisern wir Ludwig XIV. oder Napoleon und blutiger Schauplatz zahlreicher Revolutionen. Sie ist geprägt von einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte und verkörpert schlichtweg das, was man heute mit französischer Lebensart verbindet. Die andere, 'die wunderbare Katastrophe', wie Le Corbusier sie nennt, besticht durch ihre schier unerschöpfliche Energie und Wandlungsfähigkeit, ihre spektakuläre Hochhausarchitektur und ihre multikulturelle Gesellschaft. Ihr Name steht für Freiheit und Selbstverwirklichung. Sie ist die Hauptstadt des Kapitalismus, aber auch ein Ort extremer sozialer Gegensätze und krimineller Energien.
Das Großstadtleben beider ist legendär und es verwundert daher nicht, dass sowohl Paris als auch New York schon früh im Brennpunkt künstlerischen bzw. fotografischen Interesses standen.”
"Paris - New York, two cities whose names trigger a flood of concepts, images and associations within us. Two cosmopolitan cities that could hardly be more different. One, the dreamy city on the Seine, is considered the Mecca of lovers, is the epitome of art and culture, was the seat of kings and emperors such as Louis XIV and Napoleon and the bloody scene of numerous revolutions. It is characterized by more than two thousand years of history and simply embodies what is associated with the French way of life today. The other, 'the marvelous catastrophe', as Le Corbusier called it, captivates with its sheer inexhaustible energy and adaptability, its spectacular high-rise architecture and its multicultural society. Its name stands for freedom and self-realization. It is the capital of capitalism, but also a place of extreme social contrasts and criminal energy.
The big city life of both is legendary and it is therefore not surprising that both Paris and New York were the focus of artistic and photographic interest early on."
Obszön, nerdy und aus Japan: Anime im Fernsehen zu schauen galt in vielen Haushalten in Deutschland als verrufen. Diese Rezeption von Anime entspricht zugleich den exotisierenden Stereotypen, die der (vorgeblich gesittete) Westen auf Japan projiziert. In ihrer Diplomarbeit nutzt Miki Feller Anime als Medium, um über anti-asiatischen Rassismus zu sprechen. Entstanden sind drei Videoarbeiten, die sie in ihrer Ausstellung „Versuche zu überschreiben“ gezeigt hat. Jedes Video erzählt eine eigene Geschichte, die in Karlsruhe spielt, unter anderem am Bahnhof, am Zoo und am Schloss. Es sind Versuche, eine vorherrschend weiße Umgebung zu beschreiben, sich dazu zu positionieren und davon zu distanzieren.
Die Videos wurden in Zusammenarbeit mit folgenden Personen realisiert und ausgestellt: „Versuche zu überschreiben“ mit Max Mandery (Dramaturgische Beratung), Bruno Jacoby (Grafik), Leia Walz (Ausstellungsgestaltung), Jaya Demmer (Textil), Johannes Thimm und Lina Determann (Rampe) / „Auf dem Weg zum Bahnhof“ mit Bruno Jacoby (Grafik) / „Prolog: Im Zoo“ mit Sophia Stadler (Storyboard, Schnitt & Fotos) / „Germania Girl – Konzert im Schloss!“ mit Max Mandery (Dramaturgische Beratung), Bruno Jacoby (Grafik), Yun-Wen Liu (Fotos & Farbkorrektur), Vanessa Bosch (Musik), Ricarda Fischer (Musik & Sounddesign), Meret Bhend und Paulina Mimberg (Farbkorrektur), Luise Peschko (Dialog Editing) sowie Nele Faust, Alejandra Janus, Melanie Berner, Rita Andrulyte, Nini Lü, Jörg Stegmann, Laura Haak und Josefine Scheu (Stimmen).
Obscene, nerdy, and from Japan: In many German households, it was forbidden to watch anime on television. This perception of anime mirrors the exoticizing stereotypes projected onto Japan by the (allegedly civilized) West. In her diploma project, Miki Feller addresses anti-Asian racism in Germany by using anime as the medium. She created three video works and showcased them in the exhibition “Versuche zu überschreiben.” Each video tells a story set in Karlsruhe, for example, at the train station, the zoo, and the castle. These videos serve as attempts to describe a predominantly white environment, to position oneself in relation to it, and to distance oneself from it.
The videos were created and presented in collaboration with the following people: "Versuche zu überschreiben" with Max Mandery (dramaturgical consultation), Bruno Jacoby (graphics), Leia Walz (exhibition design), Jaya Demmer (textile), Johannes Thimm and Lina Determann (ramp) / "Auf dem Weg zum Bahnhof" with Bruno Jacoby (graphics) / "Prolog: Im Zoo" with Sophia Stadler (storyboard, editing & photos) / "Germania Girl - Konzert im Schloss!" with Max Mandery (dramaturgical consultation), Bruno Jacoby (graphics), Yun-Wen Liu (photos & color grading), Vanessa Bosch (music), Ricarda Fischer (music & sound design), Meret Bhend and Paulina Mimberg (color grading), Luise Peschko (dialog editing) as well as Nele Faust, Alejandra Janus, Melanie Berner, Rita Andrulyte, Nini Lü, Jörg Stegmann, Laura Haak, and Josefine Scheu (voice acting).
Deutschland kämpfe aus „Selbstschutz“ gegen das „böse Andere“ – diese Überzeugung ist wie eh und je die Basis für rassistische Hetze in diesem Land. Das Video „Germania Girl – Konzert im Schloss!“ verbindet die Idee von Deutschlands vermeintlichen Kampf mit dem Anime-Genre des Magical Girls. Angelegt wie eine Episode der Serie „Sailor Moon“ handelt die Geschichte von einem „gewöhnlichen“ Schulmädchen, das in Karlsruhe lebt. Als Germania Girl beschützt sie ihre Heimatstadt vor einer mysteriösen, außerirdischen Macht namens The Other. Die Arbeit verweist dabei auf die Kompliz*innenschaft der Zuschauer*innen mit Germania (Girl).
"Germania Girl - Konzert im Schloss!" wurde im Rahmen der Ausstellung "Versuche zu überschreiben" gezeigt.
Medien-Beschreibung (en)
Germany fighting against the "evil other" for "self-protection“ - this belief has been the basis for racist hate speech in this country up until today. The video "Germania Girl – Concert at the Castle!“ combines the idea of Germany's alleged fight with the anime genre of the Magical Girl. Set up like an episode of the series "Sailor Moon", the story deals with an "ordinary" schoolgirl who lives in Karlsruhe. As Germania Girl, she protects her hometown from a mysterious alien power called The Other. The work expresses the complicity of the audience with Germania (Girl).
"Germania Girl - Konzert im Schloss!" was shown as part of the exhibition "Versuche zu überschreiben."
"Ballet Mecanique ist zu einer Zeit entstanden, die als Höhepunkt, und immer wieder auch als Wendepunkt in Légers Malerei verstanden wird. Der Film fügt sich nicht nur in seine künstlerische Konzeption ein, sondern hat diese auch zum Thema. Ballet Mécanique ist ein Manifest, nicht nur für seine Kunst, sondern auch für das Kino. Wie bei seinen Literatenfreunden ist Légers intensive Auseinandersetzung mit dem Kino von einer doppelten Intention geprägt, von dere Hinwendung zu dem jungen Medium als potentiellen Mittel, die eigene Kunst zu reformieren, und vom Entwurf eines neuen Konzepts von Film, der seinerseits durch die gestalterische Intervention von Dichtern und Malern zu seinen eigenen Ausdrucksmitteln findet."
Beschreibung (en)
"Ballet Mecanique was created at a time that is seen as a high point, and repeatedly as a turning point, in Léger's painting. The film not only fits into his artistic conception, but also has it as its theme. Ballet Mécanique is a manifesto, not only for his art, but also for the cinema. As with his literary friends, Léger's intensive engagement with the cinema is characterisedby a dual intention: a turn towards the young medium as a potential means of reforming his own art, and the creation of a new concept of film, which in turn finds its own means of expression through the creative intervention of poets and painters."
"Ballet Mecanique ist zu einer Zeit entstanden, die als Höhepunkt, und immer wieder auch als Wendepunkt in Légers Malerei verstanden wird. Der Film fügt sich nicht nur in seine künstlerische Konzeption ein, sondern hat diese auch zum Thema. Ballet Mécanique ist ein Manifest, nicht nur für seine Kunst, sondern auch für das Kino. Wie bei seinen Literatenfreunden ist Légers intensive Auseinandersetzung mit dem Kino von einer doppelten Intention geprägt, von dere Hinwendung zu dem jungen Medium als potentiellen Mittel, die eigene Kunst zu reformieren, und vom Entwurf eines neuen Konzepts von Film, der seinerseits durch die gestalterische Intervention von Dichtern und Malern zu seinen eigenen Ausdrucksmitteln findet."
Beschreibung (en)
"Ballet Mecanique was created at a time that is seen as a high point, and repeatedly as a turning point, in Léger's painting. The film not only fits into his artistic conception, but also has it as its theme. Ballet Mécanique is a manifesto, not only for his art, but also for the cinema. As with his literary friends, Léger's intensive engagement with the cinema is characterisedby a dual intention: a turn towards the young medium as a potential means of reforming his own art, and the creation of a new concept of film, which in turn finds its own means of expression through the creative intervention of poets and painters."
„Möglicherweise erscheinen die intermediären Kunstformen der 60er-jahre als zu komplex, ihre Manifestationen zu sehr als Teil einer noch lebenden Kunstgeschichte, vielleicht hindert auch die noch nicht abgeschlossene Bewältigung der postmodernen Wende in Philosophie, Kunst und Literatur an einer generalüberholten wissenschaftlichen Annäherung an diesen Themenbereich, der sich von der fließenden, aus Künstlerkommentaren über Kritiken in methodischen Darstellungen hervorgegangenen bisherigen Versuchen einer vorläufigen Einordnung des Phänomens Fluxus abzugrenzen hätte."
Beschreibung (en)
“It is possible that the intermediary art forms of the 1960s appear too complex, their manifestations too much a part of a still living art history; perhaps the fact that the postmodern turn in philosophy, art and literature has not yet been completed also prevents a generally overhauled academic approach to this subject area, which would have to distinguish itself from the fluid attempts at a provisional classification of the phenomenon of Fluxus that have emerged from artists' commentaries on critiques in methodical presentations.”
„Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem scheinbaren Widerspruch zwischen musealer und religiöser Bildbetrachtung und der Frage, welche Kriterien diesen zu Grunde liegen. Ausgangspunkt für diese Fragestellung stellt eine Debatte dar, die in Russland geführt wird. Dort wurden sämtliche Kirchen nach der Oktoberrevolution 1917 enteignet. Der Besitz ging an den Staat über, was zur Folge hatte, dass viele der ursprünglich sakralen Objekte und Bauten zerstört, umgenutzt oder an Museen übergeben wurden. Nach dem Ende des Kommunismus in Russland wurde die Frage nach der Rückgabe dieser Besitztümer häufig gestellt. Aber erst 2007 kam es zu konkreten Planungen zu einem Gesetz zur „Übergabe des in staatlichem oder städtischem Besitz befindlichen Eigentums religiöser Zweckbestimmung an die religiösen Organisationen“ von Seiten des Staates. Dieses Gesetz sollte den Kirchen des Landes eine rechtliche Grundlage für Restitutionsforderungen bieten. Zeitgleich fühlen sich russische Museen durch das Gesetz in ihrem Bestand und in ihrer Existenz bedroht.”
„Die Frage, wem man in einer solchen Auseinandersetzung Recht geben sollte, ist durchaus schwierig: den Museen, die Kulturgüter (wie Ikonen) schützen, oder den Kirchen, für die Bilder Instrumentarien darstellen, die eine aktive Rolle im kirchlichen Ritus spielen und auch genau für diesen Zweck hergestellt wurden? Es geht also um die Frage, ob man sakrale Objekte, Kultwerke also, als Kunstwerke behandeln darf beziehungsweise wie dies zu rechtfertigen ist. Um diese Frage zu klären, ist es nötig den grundsätzlichen Umgang mit Bildern beider Institutionen zu klären. Hieraus ergeben sich auch Fragestellungen für die westlichen Museen und ihren bisherigen Gültigkeitsanspruch.”
‘This work deals with the apparent contradiction between museum and religious image viewing and the question of which criteria underlie these. The starting point for this question is a debate that is taking place in Russia. There, all churches were expropriated after the October Revolution in 1917. The property was transferred to the state, which meant that many of the originally sacred objects and buildings were destroyed, repurposed or handed over to museums. After the end of communism in Russia, the question of returning these possessions was frequently raised. However, it was not until 2007 that concrete plans were made by the state for a law on the ‘transfer of state-owned or municipally-owned religious property to religious organisations’. This law was intended to provide the country's churches with a legal basis for restitution claims. At the same time, Russian museums feel that their existence is threatened by the law.’
‘The question of who should be given the right in such a dispute is a difficult one: the museums, which protect cultural assets (such as icons), or the churches, for which images are instruments that play an active role in the church rite and were produced precisely for this purpose? The question is therefore whether sacred objects, i.e. works of worship, may be treated as works of art and how this can be justified. In order to clarify this question, it is necessary to clarify the fundamental handling of images in both institutions. This also raises questions for Western museums and their current claim to validity.’
„Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem scheinbaren Widerspruch zwischen musealer und religiöser Bildbetrachtung und der Frage, welche Kriterien diesen zu Grunde liegen. Ausgangspunkt für diese Fragestellung stellt eine Debatte dar, die in Russland geführt wird. Dort wurden sämtliche Kirchen nach der Oktoberrevolution 1917 enteignet. Der Besitz ging an den Staat über, was zur Folge hatte, dass viele der ursprünglich sakralen Objekte und Bauten zerstört, umgenutzt oder an Museen übergeben wurden. Nach dem Ende des Kommunismus in Russland wurde die Frage nach der Rückgabe dieser Besitztümer häufig gestellt. Aber erst 2007 kam es zu konkreten Planungen zu einem Gesetz zur „Übergabe des in staatlichem oder städtischem Besitz befindlichen Eigentums religiöser Zweckbestimmung an die religiösen Organisationen“ von Seiten des Staates. Dieses Gesetz sollte den Kirchen des Landes eine rechtliche Grundlage für Restitutionsforderungen bieten. Zeitgleich fühlen sich russische Museen durch das Gesetz in ihrem Bestand und in ihrer Existenz bedroht.”
„Die Frage, wem man in einer solchen Auseinandersetzung Recht geben sollte, ist durchaus schwierig: den Museen, die Kulturgüter (wie Ikonen) schützen, oder den Kirchen, für die Bilder Instrumentarien darstellen, die eine aktive Rolle im kirchlichen Ritus spielen und auch genau für diesen Zweck hergestellt wurden? Es geht also um die Frage, ob man sakrale Objekte, Kultwerke also, als Kunstwerke behandeln darf beziehungsweise wie dies zu rechtfertigen ist. Um diese Frage zu klären, ist es nötig den grundsätzlichen Umgang mit Bildern beider Institutionen zu klären. Hieraus ergeben sich auch Fragestellungen für die westlichen Museen und ihren bisherigen Gültigkeitsanspruch.”
‘This work deals with the apparent contradiction between museum and religious image viewing and the question of which criteria underlie these. The starting point for this question is a debate that is taking place in Russia. There, all churches were expropriated after the October Revolution in 1917. The property was transferred to the state, which meant that many of the originally sacred objects and buildings were destroyed, repurposed or handed over to museums. After the end of communism in Russia, the question of returning these possessions was frequently raised. However, it was not until 2007 that concrete plans were made by the state for a law on the ‘transfer of state-owned or municipally-owned religious property to religious organisations’. This law was intended to provide the country's churches with a legal basis for restitution claims. At the same time, Russian museums feel that their existence is threatened by the law.’
‘The question of who should be given the right in such a dispute is a difficult one: the museums, which protect cultural assets (such as icons), or the churches, for which images are instruments that play an active role in the church rite and were produced precisely for this purpose? The question is therefore whether sacred objects, i.e. works of worship, may be treated as works of art and how this can be justified. In order to clarify this question, it is necessary to clarify the fundamental handling of images in both institutions. This also raises questions for Western museums and their current claim to validity.’
„Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem scheinbaren Widerspruch zwischen musealer und religiöser Bildbetrachtung und der Frage, welche Kriterien diesen zu Grunde liegen. Ausgangspunkt für diese Fragestellung stellt eine Debatte dar, die in Russland geführt wird. Dort wurden sämtliche Kirchen nach der Oktoberrevolution 1917 enteignet. Der Besitz ging an den Staat über, was zur Folge hatte, dass viele der ursprünglich sakralen Objekte und Bauten zerstört, umgenutzt oder an Museen übergeben wurden. Nach dem Ende des Kommunismus in Russland wurde die Frage nach der Rückgabe dieser Besitztümer häufig gestellt. Aber erst 2007 kam es zu konkreten Planungen zu einem Gesetz zur „Übergabe des in staatlichem oder städtischem Besitz befindlichen Eigentums religiöser Zweckbestimmung an die religiösen Organisationen“ von Seiten des Staates. Dieses Gesetz sollte den Kirchen des Landes eine rechtliche Grundlage für Restitutionsforderungen bieten. Zeitgleich fühlen sich russische Museen durch das Gesetz in ihrem Bestand und in ihrer Existenz bedroht.”
„Die Frage, wem man in einer solchen Auseinandersetzung Recht geben sollte, ist durchaus schwierig: den Museen, die Kulturgüter (wie Ikonen) schützen, oder den Kirchen, für die Bilder Instrumentarien darstellen, die eine aktive Rolle im kirchlichen Ritus spielen und auch genau für diesen Zweck hergestellt wurden? Es geht also um die Frage, ob man sakrale Objekte, Kultwerke also, als Kunstwerke behandeln darf beziehungsweise wie dies zu rechtfertigen ist. Um diese Frage zu klären, ist es nötig den grundsätzlichen Umgang mit Bildern beider Institutionen zu klären. Hieraus ergeben sich auch Fragestellungen für die westlichen Museen und ihren bisherigen Gültigkeitsanspruch.”
‘This work deals with the apparent contradiction between museum and religious image viewing and the question of which criteria underlie these. The starting point for this question is a debate that is taking place in Russia. There, all churches were expropriated after the October Revolution in 1917. The property was transferred to the state, which meant that many of the originally sacred objects and buildings were destroyed, repurposed or handed over to museums. After the end of communism in Russia, the question of returning these possessions was frequently raised. However, it was not until 2007 that concrete plans were made by the state for a law on the ‘transfer of state-owned or municipally-owned religious property to religious organisations’. This law was intended to provide the country's churches with a legal basis for restitution claims. At the same time, Russian museums feel that their existence is threatened by the law.’
‘The question of who should be given the right in such a dispute is a difficult one: the museums, which protect cultural assets (such as icons), or the churches, for which images are instruments that play an active role in the church rite and were produced precisely for this purpose? The question is therefore whether sacred objects, i.e. works of worship, may be treated as works of art and how this can be justified. In order to clarify this question, it is necessary to clarify the fundamental handling of images in both institutions. This also raises questions for Western museums and their current claim to validity.’
Die Übung eines gesellschaftlichen Imaginären Inhaltsverzeichnis
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Titel
Die Übung eines gesellschaftlichen Imaginären Inhaltsverzeichnis
Untertitel
Eine Untersuchung der Beteiligung der deutschen Bundesregierung an dem NATO-Manöver Fallex 66 (1966) hinsichtlich ihrer Modalität, Fiktionalität und Immersivität.
„Fallex 66 war die dritte von zwölf biennalen Stabsrahmenübungen, die zwischen 1962 und 1982 durch die NATO organisiert wurden. Während des Kalten Krieges fanden Übungsmanöver regelmäßig statt, um mit bedingter Truppenbewegung Prozesse der Mobilisierung zu simulieren, Alarm- und Evakuierungspläne zu testen, aber auch um
Souveränität zu demonstrieren. Als solche waren sie wichtiger Teil der damaligen Abschreckungsstrategie. Die deutsche Bundesregierung beteiligte sich an diesen durch
Zivilverteidigungsübungen, um Möglichkeiten der „politischen Mitwirkung an Konsultationen und Entscheidungsfindungen der NATO auszuloten und Erfahrungen im Bereich Krisenmanagement und -kommunikation zu sammeln. Im Jahre 1966 fand diese Übung erstmals im jüngst fertiggestellten offiziellen Ausweichsitz der Bundesregierung etwa 30 Kilometer südlich von Bonn, dem Regierungsbunker Ahrweiler, statt.Neu an dieser Übung war jedoch nicht nur die Verlegung in den Regierungsbunker Ahrweiler, sondern auch der Wunsch, im Rahmen der nationalen Übung den jüngsten Entwurf für die Notstandsgesetze zu testen [...] Um den Einsatz der Notstandsgesetze im Kriegsfalle zu erproben, schritt man zu einer ungewöhnlichen Methode: 33 Mitglieder des Deutschen Bundestags und des Deutschen Bundesrates simulierten als Gemeinsamer Ausschuss – das in jenem Gesetz vorgesehene legislative Gremium – für vier Tage im Regierungsbunker Ahrweiler den „gedachten Verlauf“ eines dritten Weltkrieges.”
„Die Sorge, dass durch die Implementierung der Notstandsgesetze ein Hebel zur Totalisierung des Staates juristischen Niederschlag im Grundgesetz finden könnte, wurde dabei durch das ungewöhnliche Verfahren der Übung in dem sich durch Abschottung auszeichnenden Bunker noch verstärkt. Der Aufenthalt der PolitikerInnen wurde so nicht nur Übung der Notstandsgesetze, sondern auch Symbol einer intransparent agierenden Politik. [...] Wie ich zeigen werde, werden auch der Raum der Übung und die TeilnehmerInnen selbst zu einem fiktionstragenden Medium. Deswegen stellt die Übung eine nicht-rationale, sondern affektiv und ästhetisch wirkende Form der Wissensvermittlung dar.”
„How do imaginaries claim normativity? A society can only function if enough people envision the same imaginary, says Castoriadis. I claim, that new imaginaries need to be exercised, if they are to claim normative power. This paper investigates a homogenization process of a social imaginary: In the 1966 German civil defense exercise Fallex 66, 33 members of the West German parliament simulated the at this point intensely disputed Emergency Laws. This paper argues that the fusion of fictional and real elements in the exercised scenario, combined with a bodily and affective immersion in a bunker setting had the power to shift a social imaginary. By presenting the Emergency Laws in a conservative patriarchal imaginary landscape, the exercise induces a normative shift in the social perception of the Laws. This paper sheds a leftist light on the struggle, highlighting the political bias of the exercise, as well as giving a new vocabulary to the left critique of that time. With a unique conceptual set-up, this paper investigates the imaginaries transported by and the means of their production in the civil defense exercise. Hereby, I suggest a methodical set for the analysis of social imaginaries at the cutting surface of aesthetics, affect theory, contemporary history, and social philosophy.”