Die Ausstellung "Seeing With Four Eyes" verfolgt die Objektbiografie der Statue Ngonnso' aus Kamerun durch verschiedene geografische, zeitliche und institutionelle Kontexte. Dieser erste Satz ist bereits fehlerhaft. Ist Statue überhaupt ein angemessener Begriff, um eine Figur zu beschreiben, die für die einen ein Lebewesen darstellt, während andere sie lediglich als Beispiel für materielle Kultur betrachten? Und ist Biografie der richtige Begriff, um das Leben eines Artefakts zu beschreiben? Ist sie an ihr materielles Wesen gebunden oder existiert sie schon lange bevor sie aus Holz geschnitzt wurde und lange nachdem sie von Termiten gefressen wurde oder in einem brennenden Museum verloren ging? In dem Bestreben, mehr über Ngonnso' zu erfahren, beschloss ich, sie bei ihrem Namen zu nennen und damit nicht vorzuschreiben, was sie ist. Ich habe versucht, die Fragmente einer Geschichte zu sammeln, die sich nicht zu einem Ganzen zusammenfügen lassen. Ich verfolgte Fäden, die bis zur Entstehungszeit zurückreichen, zu Strafexpeditionen und Kriegshandlungen des deutschen Kolonialreichs, zu Kulturfesten in Kamerun und Europa und zu einem Museum, das versucht, mit seiner Sammlung zurechtzukommen. Ich habe mit Menschen gesprochen, die sich entweder mit Ngonnso' selbst oder mit den Kampagnen, nationalen Gesetzen und der Politik beschäftigt haben, die sie beeinflusst haben und weiterhin beeinflussen. Ngonnso' befindet sich in einem Schwebezustand: Sie wird im Frühjahr 2019 von einem Museumsdepot am Rande Berlins in eine neue Museumseinrichtung im Stadtzentrum transportiert und damit erneut von einem gelagerten Objekt in ein Ausstellungsobjekt verwandelt. Zugleich ist sie Gegenstand laufender Restitutionsverhandlungen zwischen dem Oberhäuptling des Königreichs Nso', Fon Sehm Mbinglo I, dem Staat Kamerun, dem Ethnologischen Museum Berlin und dem deutschen Staat. "Seeing With Four Eyes" bietet einen Raum, um über diese Einheit in ihren vielfältigen und widersprüchlichen Dimensionen zu reflektieren.
The exhibition "Seeing With Four Eyes" follows the object biography of the statue Ngonnso’ from Cameroon through different geographical, temporal and institutional contexts. This first sentence is already flawed. Is statue even an adequate term to describe a figure that represents a living being to some people, while others merely see it as an example of material culture? And is biography the right term to describe the life of an artifact? Is it bound to its material being or does it exist well before it is carved out of wood and long after it is eaten by termites or lost in a burning museum? In the endeavour to learn more about Ngonnso’, I decided to call her by her name, thereby not predefining what she is. I tried to gather the fragments of a story that do not form a whole. I followed threads that go back to the time of creation, to punitive expeditions and acts of war carried out by the German colonial empire, cultural festivals in Cameroon and Europe, and to a museum trying to come to terms with its collection. I talked to people who have engaged either with Ngonnso’ herself or with the campaigns, national laws, and politics that have influenced and continue to influence her. Ngonnso’ is in a state of limbo: she will be transported from a museum depot in the outskirts of Berlin to a new museum institution in the city centre in the spring of 2019, once again being transformed from a stored object into an exhibition object. At the same time, she is subject of ongoing restitution negotiations between the paramount chief of the kingdom Nso’, Fon Sehm Mbinglo I, the state of Cameroon, the Ethnological Museum Berlin and the German state. "Seeing With Four Eyes" offers a space to reflect upon this entity through its multiple and contradictory dimensions.
Das Format der Probe wird in Test Drive zur Arbeitsmethode erklärt. Die Funktion der Probe wird als ein nicht definiertes, unproduktives und ergebnisloses Format verstanden, das sich Gedanken von Effizienz und Perfektion entgegensetzt. Das Potential von Zufall, Wiederholung, Unterbrechung, von Scheitern und Neuanfang wird innerhalb dieser Form der Arbeit erschlossen. Im Gegensatz zum klassischen Verständnis der Probe, die der Perfektionierung eines Endprodukts, der Aufführung, dient, widmet sich die Arbeit keinem eindeutigen Ziel und öffnet sich dem Gedanken des Unfertigen. Der Prozess wird zum Ziel einer ziellosen Arbeit. Gleichermaßen werden in Test Drive herkömmliche Strukturen und Hierarchien außer Kraft gesetzt, innerhalb derer szenografische Arbeit heute vorrangig stattfindet. Der ergebnisoffene Charakter der Probe bedarf keiner Textgrundlagen oder dramaturgischer Konzepte und ermöglicht es so, den Raum zum Ausgangspunkt der Arbeit werden zu lassen.
Die Installation Test Drive besteht aus einem 4-Kanal-Video, Sound und einer quadratischen Konstruktion (ca. 3,0 x 3,0 x 1,0 m) aus Holz, Stahlprofilen, Rigipsplatten und Bildschirmen. Die unterschiedlich angeordneten Bestandteile des Displays sind in mehreren Schichten übereinandergelegt und bilden ein Tragwerk
Das Format der Probe wird in Test Drive zur Arbeitsmethode erklärt. Die Funktion der Probe wird als ein nicht definiertes, unproduktives und ergebnisloses Format verstanden, das sich Gedanken von Effizienz und Perfektion entgegensetzt. Das Potential von Zufall, Wiederholung, Unterbrechung, von Scheitern und Neuanfang wird innerhalb dieser Form der Arbeit erschlossen. Im Gegensatz zum klassischen Verständnis der Probe, die der Perfektionierung eines Endprodukts, der Aufführung, dient, widmet sich die Arbeit keinem eindeutigen Ziel und öffnet sich dem Gedanken des Unfertigen. Der Prozess wird zum Ziel einer ziellosen Arbeit. Gleichermaßen werden in Test Drive herkömmliche Strukturen und Hierarchien außer Kraft gesetzt, innerhalb derer szenografische Arbeit heute vorrangig stattfindet. Der ergebnisoffene Charakter der Probe bedarf keiner Textgrundlagen oder dramaturgischer Konzepte und ermöglicht es so, den Raum zum Ausgangspunkt der Arbeit werden zu lassen.
Die Installation Test Drive besteht aus einem 4-Kanal-Video, Sound und einer quadratischen Konstruktion (ca. 3,0 x 3,0 x 1,0 m) aus Holz, Stahlprofilen, Rigipsplatten und Bildschirmen. Die unterschiedlich angeordneten Bestandteile des Displays sind in mehreren Schichten übereinandergelegt und bilden ein Tragwerk
Das Format der Probe wird in Test Drive zur Arbeitsmethode erklärt. Die Funktion der Probe wird als ein nicht definiertes, unproduktives und ergebnisloses Format verstanden, das sich Gedanken von Effizienz und Perfektion entgegensetzt. Das Potential von Zufall, Wiederholung, Unterbrechung, von Scheitern und Neuanfang wird innerhalb dieser Form der Arbeit erschlossen. Im Gegensatz zum klassischen Verständnis der Probe, die der Perfektionierung eines Endprodukts, der Aufführung, dient, widmet sich die Arbeit keinem eindeutigen Ziel und öffnet sich dem Gedanken des Unfertigen. Der Prozess wird zum Ziel einer ziellosen Arbeit. Gleichermaßen werden in Test Drive herkömmliche Strukturen und Hierarchien außer Kraft gesetzt, innerhalb derer szenografische Arbeit heute vorrangig stattfindet. Der ergebnisoffene Charakter der Probe bedarf keiner Textgrundlagen oder dramaturgischer Konzepte und ermöglicht es so, den Raum zum Ausgangspunkt der Arbeit werden zu lassen.
Die Installation Test Drive besteht aus einem 4-Kanal-Video, Sound und einer quadratischen Konstruktion (ca. 3,0 x 3,0 x 1,0 m) aus Holz, Stahlprofilen, Rigipsplatten und Bildschirmen. Die unterschiedlich angeordneten Bestandteile des Displays sind in mehreren Schichten übereinandergelegt und bilden ein Tragwerk