Ein Text, eine Audiodatei, ein Poster. Das waren die Ausgangsmedien für diese Arbeit. Aus den zuletzt entstanden Postern und der dazugehörigen Audiodatei wurde sich für eines entschieden, das es galt als Animationsfilm umzusetzen.
Die Audiodatei wurde im Stil einer Videodokumentation eines wissenschaftlichen Experiments umgesetzt. Wissenschaftliche Versuche können für gute und auch weniger gute Zwecke Anwendung finden. Dieses
zwiespaltige Emfpinden (auch in der Audio-Datei wahrnehmbar) wollten wir in diesem Animationsfilm umsetzen und dabei den Charakter eines wissenschaftlichen Versuchs festhalten.
Heizstrahler und eine mit dem Poster bedruckte Folie wurden verwendet, um eine physische Verformung zu bewirken, welche mit einer Kamera aufgenommen wurde. Mit einem Lichtstrahler wurde die Folie beleuchtet, wodruch während und auch nach dem Prozess der Verformung durch den Heizstrahler groteske Schatten geworfen wurden.
Die Folio selbst wurde unter bewusst hervorgerufenen Bedingungen zu einem unberechenbaren Medium, welches begann selbst zu bestimmen, welche Wörter noch lesbar blieben, vielleicht sogar durch ihre Verformung betont wurden oder aber stattdessen unkenntlich gemacht wurden.
Der Versuch die Audiodatei des Experiments typografisch umzusetzen wurde dadurch selbst zu einem Experiment. Das dabei entstandene Film- und Fotomaterial wurde anschließend digital weiterverarbeitet. Neue Errungenschaften von Experimenten können für Gutes bis hin für Böses eingesetzt werden. Aus der Audiodatei geht nicht hervor, was zutrifft.
Aus diesem Grund haben wir bewusst versucht Interpretation in dieser Hinsicht offen zu lassen Das Bestreben war eine Darstellung zu erreichen, welche einer Filmdokumentation eines wissenschaftlichen
Experiments gleicht, welches nach Jahren oder auch Jahrhunderten gefunden und abgespielt wurde.
Bei dieser Aufgabe sowie auch bei den weiteren handelt es sich um eine Partnerarbeit. Dabei hat jede Person eine Kurzgeschichte aus dem Buch „All the Stories“ von Dora Garcia herausgesucht, die vertont werden wollte. In diesem Prozess war der Interpretationsspielraum gewaltig.
Im Anschluss wurde die Vertonung an den Partner übergeben und es fand eine Transkription statt, in welcher die Interpretation erneut interpretiert, und als Poster umgesetzt wurde.
Bei der Tonspur war die Verwirrung und Verzerrung der Realität ein Leitmotiv. Am Anfang wurde der Versuch unternommen sachlich und auf sehr direktem Weg visuell mit den Wörtern ein Bild zu kreieren um damit die Geschichte zu erzählen. Dieser Versuch wurde jedoch wegen der Unleserlichkeit und einer fehlenden, tieferen Wahrnehmung in den Überarbeitungen fallen gelassen.
Eine weitere Variante wurde ausgetestet, in welcher das Undeutliche, verwaschene des Soundfiles aufgegriffen wurde. Jedoch war die Wirkung subjetiv zu bedrohlich.
Stattdessen wurde die erste Variante wieder aufgegriffen. Die Verzerrung der Realität ist durch Überlagerungen und transformierte und zum Teil angeschnittenen Wiederholungen herausgearbeitet worden, sodass eine Wahrnehmung dieser Verwirrung auf der Gefühlsebene stattfinden kann.
Dies war der Text, der in eine auditive Form umgesetzt werden wollte. Die Idee war hierbei den Fokus auf die Kommunikation zwischen Mensch und Außerirdischen zu lenken. Welche Art der Vertonung ist verständlicher? Wenn der gesamte Text gesprochen wird? Oder sind es vielleicht nur Stichwörter, die den Inhalt der Geschichte besser vermitteln? Oder aber sind es Geräusche, die die Sprache vollständig ablösen und durch nonverbale Kommunikationen den Inhalt vielleicht sogar gezielter und/oder umfangreicher wiedergeben können?
Diese Sounds werden simultan wiedergegeben um herausfinden zu können, welche Tonspur vom Zuhörer fokussiert wird um an die gewünschten Informationen zu gelangen.
Das Seminar erforscht die Wechselwirkungen zwischen gesprochener Sprache und gesetzter Schrift und geht dabei der Frage nach, welche gestalterischen Bedingungen diesen beiden Formaten zu Grunde liegen,
was ihnen gemeinsam ist und wo sie sich unterscheiden Anders formuliert könnte die Frage lauten: Wie schaut Sound aus und wie klingt Typografie? Ausgangspunkt bildet das Buch „All the Stories“ der Künstlerin Dora Garcia, einer Sammlung von tausenden von Kürzestgeschichten mit der ungefähren Länge einer SMS, die von einer anonymen Netzgemeinschaft verfasst und auf einem Tumblr gepostet wurden. Eine
Auswahl aus diesen Geschichten werden alternierend als Ton-Dokument, als gedrucktes Plakat sowie als Animationsfilm umgesetzt, so dass verschiedene Aggregatzustände eines immer gleichen Inhalts sicht- und
hörbar gemacht werden.
Die Einträge aus „All the Stories“ lesen sich wie Plots für Filme, und so liegt es auf der Hand als Präsentationsort für die Animationsfilme mit dem Vorprogramm eines Karlsruher Kinos zu kooperieren.