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Untertitel | - Abtrag I Fragmentierung I Zerfall I Austrag I Verschwinden: Kleingärten an der Stuttgarter Straße Karlsruhe
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Untertitel (en) | - Removal I Fragmentation I Decay I Dismantling I Disappearance: Allotment gardens on Stuttgarter Straße in Karlsruhe
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Beschreibung | - Die Ausstellung "Ungeordnete Zustände" erzählt in unterschiedlichen Strängen von der Auflösung der Kleingärten an der Stuttgarter Straße in Karlsruhe. Leonie Mühlen beobachtete diese Bewegungen, dokumentierte sie und nahm selbst daran teil. Die gezeigte Sammlung ist ein Versuch den Ort zu begreifen und zu konservieren. Eben diesen Ort im Abbruch, der in seiner Unordnung und seinem Ungehorsam Refugium für viele Dinge und Wesen war.
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Beschreibung (en) | - The exhibition "Ungeordnete Zustände" tells the story of the dissolution of the allotment gardens on Stuttgarter Straße in Karlsruhe in various strands. Leonie Mühlen observed these movements, documented them and took part in them herself. The collection on display is an attempt to understand and preserve the place. Precisely this place in demolition, which in its disorder and disobedience was a refuge for many things and beings.
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Ausführliche Beschreibung | - Die Ausstellung "Ungeordnete Zustände" erzählte in unterschiedlichen Strängen von der Auflösung der Kleingärten an der Stuttgarter Straße in Karlsruhe.
Hütten, Gärten und Wege wurden über die letzten Jahre geräumt, zerlegt und fortgetragen. Zuerst schien es, als würde das Gelände ausgedünnt und verschwinden, doch dann wuchs es unbeirrt an anderer Stelle andersartig nach. Menschen, Tiere und Pflanzen eigneten sich den Ort immer wieder neu an. Leonie Mühlen beobachtete diese Bewegungen, dokumentierte sie und nahm selbst daran teil. Im Auswählen und Mitnehmen deuteten sich unterschiedliche Wertesysteme an: Manches wurde für kostbar oder schützenswert befunden und mitgenommen, einigem wurde Ausgleich oder Zuflucht gewährt und manches schlicht weggeworfen. Dieses Auswählen des Erhaltenswerten erinnert an die Logik des archivarischen Sammelns – die Filtration der Inhalte generiert gleichsam deren Geschichte. Die Ausstellung stellt dabei selbst ein Archiv der Stuttgarter Straße dar, das auf diese Werthierachien mit Subjektivität und Beiläufigkeit reagiert. Die Sammlung ist ein Versuch den Ort zu begreifen und zu konservieren. Eben diesen Ort im Abbruch, der in seiner Unordnung und seinem Ungehorsam Refugium für viele Dinge und Wesen war.
Es entstanden unter anderem folgende Arbeiten:
Terrazzofliesen
25 Stk, 20 x 20 x 2cm, Zement, diverse Zuschlagstoffe
Fotografische Dokumentation des Verschwindens
67-teilige Fotoserie, Tintenstrahldruck auf Recyclingpapier, Tapetenkleister
Geländekarte
Maschinenholzpappe, Tintenroller
40 Gläser eingemachtes Obst und Gemüse
Schlafmohnsamen
etwa 23.890 Stk
Fotoserie der Riesen-Königskerzen
21 Fotografien, Beamer, Betttuch, Holzrahmen
Sammlung zurückgelassener Behausungen
2 Vogelnester, 9 Wespennester, 1 Hornissennest, 1 Eidechsenschwanz, 1 Eidechsen-haut, Salz, Holzplatte, Ziegelabbruch
3-Kanal-Videoinstallation
3 Fernseher, Lautsprecher, Ziegelabbruch, 2 Kunststoff-Gartenstühle
* Die Kleingartenanlage an der Stuttgarter Straße bestand von 1945 bis 2017, als mit der Räumung der ersten Parzellen begonnen wurde. Der Abbruch erfolgt in drei Bauabschnitten, wobei zuerst der östliche Teil abgerissen wurde und 2020 dann der westliche. Die Parzellen im Mittelstück bleiben bisher bestehen, werden jedoch in den kommenden Jahren ebenfalls geräumt und abgerissen werden. Mit dem Ende der Abbrucharbeiten auf der Oberfläche, beginnen die Bodenarbeiten: Dabei wird alles Material abgetragen, das seit dem Zweiten Weltkrieg in der Senke aufgeschichtet wurde. Der Boden wird gesiebt, von Kriegstrümmern gereinigt und zum Teil auf Deponien eingelagert. Kampfmittelreste werden entsorgt. Diese Erdarbeiten reichen bis in 5 Meter Tiefe. Später sollen hier neue Kleingärten und Tennisplätze für die ESG Frankonia entstehen. Während der Baumaßnahmen beschwerten sich Anwohner:innen mehrfach über den chaotischen Zustand des Geländes. Der Gemeinderat forderte darauf die Herstellung eines „geordneten Zustands“, der nun laut Gartenbauamt erreicht sei.
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Ausführliche Beschreibung (en) | - The exhibition "Ungeordnete Zustände" (Disorderly Conditions) told the story of the dissolution of the allotment gardens on Stuttgarter Straße in Karlsruhe in various strands.
Huts, gardens and paths have been cleared, dismantled and carried away over the last few years. At first it seemed as if the area would thin out and disappear, but then it grew back elsewhere in a different way. People, animals and plants constantly reappropriated the site. Leonie Mühlen observed these movements, documented them and took part in them herself. In selecting and taking away, different value systems became apparent: Some things were deemed precious or worth protecting and taken away, some were given compensation or refuge and some were simply thrown away. This selection of what is worth preserving is reminiscent of the logic of archival collecting - the filtration of content generates its history, as it were. The exhibition itself represents an archive of Stuttgarter Strasse, which reacts to these hierarchies of value with subjectivity and casualness. The collection is an attempt to understand and preserve the place. Precisely this place in demolition, which in its disorder and disobedience was a refuge for many things and beings.
Among others, the following works were created:
Terrazzo tiles
25 pieces, 20 x 20 x 2cm, cement, various aggregates
Photographic documentation of the disappearance
67-part photo series, inkjet print on recycled paper, wallpaper paste
Terrain map
Machine wood cardboard, rollerball pen
40 jars of preserved fruit and vegetables
Opium poppy seeds
approx. 23,890 pcs
Photo series of the giant royal candles
21 photographs, projector, sheet, wooden frame
Collection of abandoned dwellings
2 bird nests, 9 wasp nests, 1 hornet's nest, 1 lizard tail, 1 lizard skin, salt, wooden board, broken brick
3-channel video installation
3 televisions, loudspeaker, broken brick, 2 plastic garden chairs
* The allotment garden site on Stuttgarter Straße existed from 1945 to 2017, when work began on clearing the first plots. The demolition is being carried out in three phases, with the eastern section being demolished first and then the western section in 2020. The plots in the middle section will remain as they are, but will also be cleared and demolished in the coming years. With the end of the demolition work on the surface, the ground work will begin: This involves removing all the material that has been piled up in the depression since the Second World War. The soil is sieved, cleaned of war debris and partly deposited in landfills. Remnants of war are disposed of. This earthwork extends to a depth of 5 meters. Later, new allotment gardens and tennis courts for ESG Frankonia are to be built here. During the construction work, local residents complained several times about the chaotic state of the site. The local council then demanded the creation of an "orderly state", which has now been achieved according to the horticultural office.
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Mitwirkende / weitere Personen | |