"Disparate Precedents of Display" untersucht die Art und Weise, wie der Raum auf die Besucher wirkt, und stellt Ausstellungsdesign als eine genuin politische Praxis dar, die auf der Vergangenheit aufbaut und von ihr erbt - von vergangenen Ausstellungen, einflussreichen Ausstellungsgestalter*innen und Konventionen der Präsentation, die in unterschiedlichen politischen Systemen wurzeln.
Zwei Ausstellungen, die vom deutschen Staat in Auftrag gegeben wurden, dienen als Fallstudien. "Gebt mir vier Jahre Zeit" war eine nationalsozialistische Propagandaschau, die 1937 in Berlin stattfand. Sie feierte die Umgestaltung aller Bereiche der Gesellschaft unter der nationalsozialistischen Herrschaft seit der Umsetzung von Adolf Hitlers Vierjahresplan. Einundzwanzig Jahre später beauftragte die Bundesrepublik Deutschland denselben Architekten mit der Gestaltung des deutschen Pavillons auf der Expo '58 in Brüssel. Auf der Weltausstellung hatte der junge Nachfolgestaat zum ersten Mal die Gelegenheit, die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Parameter des nunmehr demokratischen Deutschlands auf internationaler Ebene zu präsentieren. Beide Ausstellungen lassen sich als Repräsentationen staatlicher Macht und politischer Narrative beschreiben - die eine im Namen des Krieges, die andere im Namen der Humanität. Maßgeblich beteiligt an beiden Ausstellungen war Egon Eiermann als Ausstellungsarchitekt.
Performance: Anna K. Seidel
Outside Eye: Caroline Kapp, Manon Haase
Graphikdesign: Mona Mayer
Single line font EE_7475: Barbara Acevedo Strange, Moritz Appich
Coding: Frank Bublitz
Stimme: Liv Rahel Schwenk
Aufzeichnung: Florian Wulff
Video Dokumentation: Mustafa Emin Büyükcoşkun
Photographien: Lizzy Ellbrück
Editorial support: Joyce Moore
Copyediting: George MacBeth
Special Thanks to
Céline Condorelli, Hanne König, Sami Khatib, Lioudmila Voropai,
Julian Warner, Thomas Rustemeyer, Constanze Fischbeck,
Susanne Kriemann, Hans D. Christ und Iris Dressler, Judith Milz,
Christian Becker (Stadtarchiv Oranienburg), Mechthild Ebert (saai),
Janina Capelle, Lydia Kähny, Daniel Lythgoe, Tjark Schönfeld,
Alexander Knoppik, Lena Breitmoser, Sören Göbel, Jule Köpke, Arthur Schuman,
Jana Barthel and Danny Klein.
Gefördert von
Fonds Darstellende Künste (Rechercheförderung)
Rosa Luxemburg Stiftung Baden Württemberg
In diesem Stück erkunde ich die Sinnlosigkeit des Lebens durch die Verschmelzung von Skateboarding und greife dabei auf das Bildnis des Sisyphos aus der griechischen Mythologie zurück, das den Felsen schiebt. Ich habe einen Raum von 8*5 Metern konstruiert, umgeben von Skateboard-Soundeffekten unten und Projektion Animationen oben. Die Trajektorie des Skateboards schreitet kontinuierlich voran, dreht sich und scheitert letztendlich auf dem Gelände, ähnlich wie Sisyphos, der endlos den Felsen schiebt und in einem unendlichen Zyklus von Anstrengung und Scheitern gefangen ist.
Die lebendigen animierten Skateboard-Spuren vermitteln Spannung und surreale visuelle Ausdrücke. Die Anstrengung des Skateboardens entspricht dem endlosen Rollen des Felsens und regt zur Reflexion über die Bedeutung des Lebens an. Zuschauer reflektieren in dieser Umgebung kontinuierlich über die Vergänglichkeit des Lebens und die Bedeutung von Anstrengung, was die widersprüchlichen Gefühle der Menschheit gegenüber dem Dasein widerspiegelt. Diese Szene ist nicht nur eine visuelle Freude, sondern dient auch als spirituelle Erleuchtung und Reflexion.
Obszön, nerdy und aus Japan: Anime im Fernsehen zu schauen galt in vielen Haushalten in Deutschland als verrufen. Diese Rezeption von Anime entspricht zugleich den exotisierenden Stereotypen, die der (vorgeblich gesittete) Westen auf Japan projiziert. In ihrer Diplomarbeit nutzt Miki Feller Anime als Medium, um über anti-asiatischen Rassismus zu sprechen. Entstanden sind drei Videoarbeiten, die sie in ihrer Ausstellung „Versuche zu überschreiben“ gezeigt hat. Jedes Video erzählt eine eigene Geschichte, die in Karlsruhe spielt, unter anderem am Bahnhof, am Zoo und am Schloss. Es sind Versuche, eine vorherrschend weiße Umgebung zu beschreiben, sich dazu zu positionieren und davon zu distanzieren.
Die Videos wurden in Zusammenarbeit mit folgenden Personen realisiert und ausgestellt: „Versuche zu überschreiben“ mit Max Mandery (Dramaturgische Beratung), Bruno Jacoby (Grafik), Leia Walz (Ausstellungsgestaltung), Jaya Demmer (Textil), Johannes Thimm und Lina Determann (Rampe) / „Auf dem Weg zum Bahnhof“ mit Bruno Jacoby (Grafik) / „Prolog: Im Zoo“ mit Sophia Stadler (Storyboard, Schnitt & Fotos) / „Germania Girl – Konzert im Schloss!“ mit Max Mandery (Dramaturgische Beratung), Bruno Jacoby (Grafik), Yun-Wen Liu (Fotos & Farbkorrektur), Vanessa Bosch (Musik), Ricarda Fischer (Musik & Sounddesign), Meret Bhend und Paulina Mimberg (Farbkorrektur), Luise Peschko (Dialog Editing) sowie Nele Faust, Alejandra Janus, Melanie Berner, Rita Andrulyte, Nini Lü, Jörg Stegmann, Laura Haak und Josefine Scheu (Stimmen).
Oma ist tot, es lebe Oma?! Anlässlich der Beerdigung der Großmutter brechen zwischen Kinder- und Enkelgeneration Familienkonflikte auf, in deren Nöten und Sehnsüchten sich 70 Jahre deutscher Geschichte spiegeln. Entlang dreier Generationen spannt Sören Hornungs, mit dem Chemnitzer Theaterpreis für junge Dramatik ausgezeichneter wie für den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkt nominierter, Text einen Bogen von 1945 bis heute.
Ungebremst rast ein Zug durch Europas Landschaften und Bahnhöfe. Ein chinesisches Paar wandert aus auf der Suche nach dem Paradies Europa, stößt dort aber auf die gleichen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen wie in der Heimat. Und am Krankenbett seines Vaters schaut ein junger Mann dem Tod ins Gesicht. In paradies spielen, dem Abschluss seiner Klimatrilogie, erzählt der preisgekrönte Dramatiker Thomas Köck kraftvoll, kühn und mit leisem Humor von den globalen Erschütterungen des 21. Jahrhunderts. Im Rahmen seines Stipendiums der Akademie Schloss Solitude schreibt er für das STAATSTHEATER KARLSRUHE und das Theater Rampe mit Abfall der Welt außerdem mit Abfall der Welt außerdem einen vielstimmigen Monolog für fünf Spieler und zwei Tänzer, den Sie ab dem 22.2. im STUDIO erleben können.
Ein Raumschiff landet und es entsteigen: ein abgewählter Donald Trump, ein pazifistischer Kim Jong-Un, eine verfettete Heidi Klum und viele mehr. Der Text des deutsch-koreanischen Dramatikers Bonn Park erzählt mit viel Witz von einer ebenso nahen wie unwahrscheinlichen Zukunft.
Das Stück gewann den 1. Preis des Stückemarktes beim Berliner Theatertreffen 2017 und Bonn Park damit einen Werkauftrag am STAATSTHEATER für die Spielzeit 2018/19.
Eine Dorfgemeinschaft, eine Schicksalsgemeinschaft? Sie hocken in Pfützen und Mulden und erzählen von brennenden Kneipen und immer gleichen Heilsbringern. Eine Gruppe Alteingesessener, die darauf hofft, dass endlich etwas passiert. Miroslava Svolikovas preisgekröntes Stück ist eine vielstimmige Partitur, die mit Witz und Poesie von der Radikalisierung einer Gesellschaft erzählt. 2016 wurde das Stück am Burgtheater Wien uraufgeführt.
Fußballsommer 2016: Auf einem Brüsseler Polizeirevier warten die Beamten gespannt auf das EM-Viertelfinale, doch ein als Terrorverdächtiger festgenommener Afrikaner muss ins Kreuzverhör genommen werden. Auch der vor Kurzem in Europa Angekommene ist ein begeisterter Fußballfan und verwickelt die zunehmend entnervten Polizisten in immer neue Gespräche über seine Perspektive auf unsere scheinbar krisengeschüttelten Verhältnisse.
Mit den Alltagserfahrungen aus einem Bürgerkriegsland und trotzdem ungewöhnlicher Leichtigkeit wirft der junge kongolesische Autor David-Minor Ilunga einen neuen Blick auf unseren Umgang mit Racial Profiling und die paranoiden Auswüchse unserer Terrorbekämpfung.
Frische Fische kann Fischer Fritz nicht mehr fischen. Nicht erst seit seinem Schlaganfall. Sein Sohn Franz ist kein Fischer geworden, sondern Frisör in der Großstadt. Um den Vater zu versorgen hat er eine ausländische Pflegekraft engagiert. Ein Sprechtheater nennt die Autorin Raphaela Bardutzky ihr Stück, das bei den Autor*innentheatertage 2022 am Deutschen Theater in Berlin ausgezeichnet wurde. Sprachlich virtuos, tragisch-komisch und spielerisch leicht erzählt sie von Heimat und Fremde, Sehnsucht und Einsamkeit, Stadt und Land, Alter und Jugend. Im Anschluss findet ein Gespräch mit der Autorin Raphaela Bardutzky statt.
Es ist ein Akt der Emanzipation. Das mit dem Mühlheimer Dramatikerpreis gekrönte Stück erzählt in einem rhythmisch tobenden Redestrom davon, wie sich die Tochter polnischer Einwanderer und ihre „chosen sisters“ von der Last des Migrationsnarrativs befreien und zu dem werden, was sie eigentlich immer waren: Göttinnen.
Das Stück “Tragödienbastard” von Ewe Benbenek wurde im Wintersemester 2021/2022 im Rahmen des Seminars ‘Das neue Stück’ von Studierenden technisch und künstlerisch erarbeitet und in eine knapp zweistündige szenische Lesung umgesetzt. Das Projekt wurde von Constanze Fischbeck, Anna Haas und Eivind Haugland betreut sowie von Sandra Blatterer, welche in einem einwöchigen Lichtworkshop spannende Impulse zur Erarbeitung des Licht- und Bühnenkonzepts gab.
Im Anschluss an die szenische Lesung findet ein Nachgespräch mit der Autorin Ewe Benbenek und den Mitwirkenden statt.
Das neue Stück ist ein Format, in langjähriger Kooperation von Staatstheater Karlsruhe und HfG Karlsruhe, welches Texte zeitgenössischer Autor*innen behandelt. Die Studierenden entwickeln eine szenische Lesung, die normalerweise im Studio des Staatstheaters stattfindet.
Im Sommersemester 2020, entwickelte die Gruppe einen etwa einstündigen Audiowalk durch die Südstadt, der somit der Zeit - inmitten des Pandemiegeschehens – gerecht werden konnte.
Die Besucher*innen, die sich am Staatstheater sammelten, bekamen eine Karte mit verzeichneten Stationen, Kopfhörer, einen Mp3 Player und eine Sitzgelegenheit für unterwegs. Die von den Schauspielerinnen eingelesen Texte (Marie-Joelle Blazejewski
Lucie Emons), leiteten die Teilnehmer*innen audio-visuell durch die Straßen. Ergänzt wurde der Walk durch unterschiedliche Interventionen: z.B. das Verteilen von Joghurts, Aushänge von Wohnungen im Markler*innen Büro, Ruhestationen und ein Livemoment mit den Schauspiele-rinnen Lodi Doumit und Antonia Mohr in einem leerstehenden Ladenlokal in der Schützenstraße.
Inhalt:
„Frau Verschwindet (Versionen)“ von Julia Haenni ist 2019 im „Verlag der Autoren“ in Frankfurt am Main erschienen.
Eine Frau verschwindet aus ihrer Wohnung. Die Tür steht offen. Ist ihr Verschwinden Zufall, trifft die Frau die Entscheidung ihr Heim zu verlassen selbstbestimmt, ist etwas passiert…?
Die Autorin skizziert unterschiedliche Frauenstimmen, die mal mit sich selbst, mal untereinander in Dialog treten. Die Themen des Verschwindens und die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, sind herbei zentral.