Ein kleiner Fernseher öffnet seine Augen und findet sich unter weiteren Fernsehern wieder. Ihm gegenüber steht ein großer Bildschirm, welcher über die Fernseher zu wachen scheint.
Mit einem freundlichen Grinsen begrüßt der kleine Fernseher diesen Bildschirm, wird aber in seinem Verhalten zurechtgewiesen.
Durch passiv aktives Verhalten dieses Bildschirms und der anderen Fernseher entsteht eine bedrohliche Wirkung. Der kleine Fernseher flieht und findet sich in einer neuen Landschaft wieder, in welcher Blumen erblühen.
In den letzten Sekunden dieses Films offenbart sich auch hier die Präsenz des großen Bildschirms. Diese Arbeit beschäftigt sich damit, inwiefern die Sitte unserer Gesellschaft durch die Medien definiert wird und die Existenz eines Individuums in unserer Welt durch aktiv-passives Verhalten (nicht) zulässt.
Dabei handelt es sich um die audiovisuelle Darstellung der subjektiven Wahrnehmung des Künstlers
Das Seminar erforscht die Wechselwirkungen zwischen gesprochener Sprache und gesetzter Schrift und geht dabei der Frage nach, welche gestalterischen Bedingungen diesen beiden Formaten zu Grunde liegen,
was ihnen gemeinsam ist und wo sie sich unterscheiden Anders formuliert könnte die Frage lauten: Wie schaut Sound aus und wie klingt Typografie? Ausgangspunkt bildet das Buch „All the Stories“ der Künstlerin Dora Garcia, einer Sammlung von tausenden von Kürzestgeschichten mit der ungefähren Länge einer SMS, die von einer anonymen Netzgemeinschaft verfasst und auf einem Tumblr gepostet wurden. Eine
Auswahl aus diesen Geschichten werden alternierend als Ton-Dokument, als gedrucktes Plakat sowie als Animationsfilm umgesetzt, so dass verschiedene Aggregatzustände eines immer gleichen Inhalts sicht- und
hörbar gemacht werden.
Die Einträge aus „All the Stories“ lesen sich wie Plots für Filme, und so liegt es auf der Hand als Präsentationsort für die Animationsfilme mit dem Vorprogramm eines Karlsruher Kinos zu kooperieren.
Ein Text, eine Audiodatei, ein Poster. Das waren die Ausgangsmedien für diese Arbeit. Aus den zuletzt entstanden Postern und der dazugehörigen Audiodatei wurde sich für eines entschieden, das es galt als Animationsfilm umzusetzen.
Die Audiodatei wurde im Stil einer Videodokumentation eines wissenschaftlichen Experiments umgesetzt. Wissenschaftliche Versuche können für gute und auch weniger gute Zwecke Anwendung finden. Dieses
zwiespaltige Emfpinden (auch in der Audio-Datei wahrnehmbar) wollten wir in diesem Animationsfilm umsetzen und dabei den Charakter eines wissenschaftlichen Versuchs festhalten.
Heizstrahler und eine mit dem Poster bedruckte Folie wurden verwendet, um eine physische Verformung zu bewirken, welche mit einer Kamera aufgenommen wurde. Mit einem Lichtstrahler wurde die Folie beleuchtet, wodruch während und auch nach dem Prozess der Verformung durch den Heizstrahler groteske Schatten geworfen wurden.
Die Folio selbst wurde unter bewusst hervorgerufenen Bedingungen zu einem unberechenbaren Medium, welches begann selbst zu bestimmen, welche Wörter noch lesbar blieben, vielleicht sogar durch ihre Verformung betont wurden oder aber stattdessen unkenntlich gemacht wurden.
Der Versuch die Audiodatei des Experiments typografisch umzusetzen wurde dadurch selbst zu einem Experiment. Das dabei entstandene Film- und Fotomaterial wurde anschließend digital weiterverarbeitet. Neue Errungenschaften von Experimenten können für Gutes bis hin für Böses eingesetzt werden. Aus der Audiodatei geht nicht hervor, was zutrifft.
Aus diesem Grund haben wir bewusst versucht Interpretation in dieser Hinsicht offen zu lassen Das Bestreben war eine Darstellung zu erreichen, welche einer Filmdokumentation eines wissenschaftlichen
Experiments gleicht, welches nach Jahren oder auch Jahrhunderten gefunden und abgespielt wurde.
In dieser Arbeit wurden Sounds im Supermarkt mit Hilfe eines Aufnahmegerätes festgehalten, am Computer zu einer wenigen sekündingen Sounddatei zusammengefügt und mit Schrift und Papier als Poster
sichtbar gemacht.
Der Weg durch den Supermarkt glich einem auditiven und visuellem Labyrinth, das durch spezifische Geräusche in Areale aufgeteilt wird. Der Kunde wird von einem Geräusch zum nächsten geleitet, er verlässt ein
Gebiet und entdeckt ein Neues. Obwohl jedes Gebiet seinen ganz individuellen Klang besitzt und dadurch identifiziert werden kann, ist ein Sound besonders dominant vertreten, der PIEP.
Der PIEP ist bereits zu hören, wenn der Supermarkt betreten wird und offenbart die Kasse, den Ausgang, das angestrebte Ziel. Während dem Weg durch dieses Labyrinth tauchen noch andere Piepsgeräusche auf, es entsteht ein Rhystmus, unter welchem sich die Person einen Weg zum Ziel bahnt.
Während der Durchquerung des Labyrinths tauchen wieder und wieder neue Geräusch-Areale auf, die einen vom Ziel abbringen und das erhoffte Ziel-PIEP mal näher und mal weiter weg erscheinen lassen. Mal
wirkt der Piep-Sound bedrohlich, mal wie ein neugieriger Wegbegleiter.
Diese Arbeit war der Versuch dieses beschriebene Erleben des Supermarktes als typografisches Poster zu visualisieren.
Als Schrift diente die Akzidenz Grotesk. Wörter wurden rotiert, skaliert, verschmälert, verbreitert, wiederholt und unterschiedlich platziert. Es durchschritt dabei viele Phasen des Austestens. Das Pieps Geräusch wurde auf den i-Punkt reduziert, wodurch eine Art Morsecode entstand. Auch der Ean-Code, welcher das Piepsgeräusch indirekt auslöst wurde als Möglichkeit eingebaut. Allerdings waren es weder die Kommunikation noch der Ursprung des Piepsgeräuschs, sondern das Labyrinth- Gefühl und das teilweis bedrohlich klingende Piepsgeräusch, welches ich umsetzen wollte.
Es folgten Anpassungen, Änderungen, Umstrukturierungen. Schließlich entstand ein topographisch wirkendes Poster, dessen Wege vom Piep flankiert werden und auch durschreitet werden müssen, wolle man
solch einer Karte folgen.